Opera Fanatic

Deutschland 1999 · 96 Minuten
Regie: Jan Schmidt-Garre
Drehbuch:
Kamera: Wedigo von Schultzendorff

Zehn italie­ni­sche Diven, die die Oper der fünfziger Jahre geprägt haben – mono­ma­nisch, eitel, faszi­nie­rend. Vergessen von vielen, heiß verehrt bis heute von den Melomanen in aller Welt: Iris Adami Corra­detti, Fedora Barbieri, Anita Cerquetti, Gina Cigna, Gigliola Frazzoni, Carla Gavazzi, Leyla Gencer, Magda Olivero, Marcella Pobbe, Giulietta Simionato. Zehn Stars, übrig­ge­blieben aus einer Epoche der Oper, in der die Prima­donnen noch Diven waren – Göttinnen. Und Stefan Zucker, Sänger und Kunst­phi­lo­soph aus New York, der „höchste lebende Tenor der Welt“ (Guinness-Buch) – ein ebenso bril­lanter wie skurriler New Yorker Intel­lek­tu­eller, voll von Eloquenz, jüdischem Witz, divenhaft zickigem Auftreten und herz­li­cher Wärme. Inbegriff des allwis­senden Opern­fa­na­ti­kers, eine Figur aus einer anderen Zeit.
Im Gespräch mit den Prima­donnen in ihren von Erin­ne­rungen über­la­denen Wohnungen sucht Stefan Zucker nach dem Pathos einer unter­ge­gan­genen Welt, in der die Oper noch das „Kraftwerk der Gefühle“ war. Glanz und Reichtum, Dekadenz und Morbi­dität der spätro­man­ti­schen Oper werden in den Begeg­nungen mit den letzten Diven erlebbar auch in Ausschnitten aus frühen Opern­ver­fil­mungen, aus denen der Film zitiert – noch einmal zum Leben erweckt.
Ein einsei­tiger, obses­siver Film: Extreme Menschen, extreme Gefühle, extreme Auffas­sungen. Grelle Farben, grelle Musik (haupt­säch­lich aus Verismo-Opern: Mascagni, Cilea, Puccini). Gegenwelt, voller Pathos, auch thea­tra­lisch und vulgär.

Ten Italian opera stars who dominated their art in the 1950s – mono­ma­niacs, beauties, vain, fasci­na­ting. Forgotten by many but admired to the point of worship by some opera lovers all over the world. Ten stars left over from an age of opera in which the prima donna was still a star, a diva, a goddess. And Stefan Zucker, singer and art philo­so­pher from New York, the „World’s Highest Tenor“ (Guinness Book of World Records), a New York intel­lec­tual who is just as brilliant as he is scur­ri­lous, full of eloquence, Jewish wit and prima-donna-like grand entrances. The quint­es­sence of the omni­scient hardcore opera fanatic, a figur from another age.
A one-sided and obsessive film: extreme people, extreme feelings, extreme opinions. Clashing colors, clashing music (mainly from verismo operas: Mascagni, Cilea, Puccini). An anti-world full of pathos, sometimes vulgar and thea­trical.

BIO-FILMOGRAPHIE
Jan Schmidt-Garre
Geboren 1962 in München. 1977-88 Volon­ta­riate und Regie­as­sis­tenzen an Theater und Oper, u.a. bei Rudolf Noelte, Jean-Pierre Ponnelle, Harry Kupfer. 1982-86 Studium an der Hoch­schule für Philo­so­phie München, 1984-89 an der Hoch­schule für Fernsehen und Film München. 1985-91 Musik­stu­dium bei Sergiu Celi­bi­dache. 1988 Gründung der eigenen Film­pro­duk­tion. Seit 1995 Dozent an der Thea­ter­aka­demie Burg­hausen. 1984-1988 verschie­dene Kurzfilme und ein Hörspiel.

Filme:
1991 MASS – FARBE – LICHT
1992 CELIBIDACHE – MAN WILL NICHTS, MAN LÄSST ES ENTSTEHEN
1993 SERGIU CELIBIDACHE IN ST. FLORIAN
1995 BRUCKNERS ENTSCHEIDUNG
1996/97 BELCANTO – DIE TENÖRE DER SCHELLACKZEIT
1998/99 OPERA FANATIC