Zehn italienische Diven, die die Oper der fünfziger Jahre geprägt haben – monomanisch, eitel, faszinierend. Vergessen von vielen, heiß verehrt bis heute von den Melomanen in aller Welt: Iris Adami Corradetti, Fedora Barbieri, Anita Cerquetti, Gina Cigna, Gigliola Frazzoni, Carla Gavazzi, Leyla Gencer, Magda Olivero, Marcella Pobbe, Giulietta Simionato. Zehn Stars, übriggeblieben aus einer Epoche der Oper, in der die Primadonnen noch Diven waren – Göttinnen. Und Stefan
Zucker, Sänger und Kunstphilosoph aus New York, der „höchste lebende Tenor der Welt“ (Guinness-Buch) – ein ebenso brillanter wie skurriler New Yorker Intellektueller, voll von Eloquenz, jüdischem Witz, divenhaft zickigem Auftreten und herzlicher Wärme. Inbegriff des allwissenden Opernfanatikers, eine Figur aus einer anderen Zeit.
Im Gespräch mit den Primadonnen in ihren von Erinnerungen überladenen Wohnungen sucht Stefan Zucker nach dem Pathos einer
untergegangenen Welt, in der die Oper noch das „Kraftwerk der Gefühle“ war. Glanz und Reichtum, Dekadenz und Morbidität der spätromantischen Oper werden in den Begegnungen mit den letzten Diven erlebbar auch in Ausschnitten aus frühen Opernverfilmungen, aus denen der Film zitiert – noch einmal zum Leben erweckt.
Ein einseitiger, obsessiver Film: Extreme Menschen, extreme Gefühle, extreme Auffassungen. Grelle Farben, grelle Musik (hauptsächlich aus
Verismo-Opern: Mascagni, Cilea, Puccini). Gegenwelt, voller Pathos, auch theatralisch und vulgär.
Ten Italian opera stars who dominated their art in the 1950s – monomaniacs, beauties, vain, fascinating. Forgotten by many but admired to the point of worship by some opera lovers all over the world. Ten stars left over from an age of opera in which the prima donna was still a star, a diva, a goddess. And Stefan Zucker, singer and art philosopher from New York, the „World’s Highest Tenor“ (Guinness Book of World Records), a New York intellectual who is just
as brilliant as he is scurrilous, full of eloquence, Jewish wit and prima-donna-like grand entrances. The quintessence of the omniscient hardcore opera fanatic, a figur from another age.
A one-sided and obsessive film: extreme people, extreme feelings, extreme opinions. Clashing colors, clashing music (mainly from verismo operas: Mascagni, Cilea, Puccini). An anti-world full of pathos, sometimes vulgar and theatrical.
BIO-FILMOGRAPHIE
Jan Schmidt-Garre
Geboren 1962 in München. 1977-88 Volontariate und Regieassistenzen an Theater und Oper, u.a. bei Rudolf Noelte, Jean-Pierre Ponnelle, Harry Kupfer. 1982-86 Studium an der Hochschule für Philosophie München, 1984-89 an der Hochschule für Fernsehen und Film München. 1985-91 Musikstudium bei Sergiu Celibidache. 1988 Gründung der eigenen Filmproduktion. Seit 1995 Dozent an der Theaterakademie Burghausen. 1984-1988 verschiedene
Kurzfilme und ein Hörspiel.
Filme:
1991 MASS – FARBE – LICHT
1992 CELIBIDACHE – MAN WILL NICHTS, MAN LÄSST ES ENTSTEHEN
1993 SERGIU CELIBIDACHE IN ST. FLORIAN
1995 BRUCKNERS ENTSCHEIDUNG
1996/97 BELCANTO – DIE TENÖRE DER SCHELLACKZEIT
1998/99 OPERA FANATIC