Nachts im Museum – Das geheimnisvolle Grabmal

Night at the Museum: Secret of the Tomb

USA 2014 · 99 min. · FSK: ab 6
Regie: Shawn Levy
Drehbuch: ,
Kamera: Guillermo Navarro
Darsteller: Ben Stiller, Robin Williams, Owen Wilson, Dan Stevens, Ben Kingsley u.a.
Alte Bekannte

Die letzten Dinge

Schon der erste Teil hätte eigent­lich gereicht. Der unaus­weich­li­chen Fort­set­zungs-Motorik Holly­woods „aus 1 mach 3“ sei nur deshalb verziehen, weil Nachts im Museum – Das geheim­nis­volle Grabmal nicht nur sich selbst offiziell begräbt, sondern der Film zu einem denk­wür­digen Sarko­pharg für einige seiner eigenen Helden geworden ist.

Da ist zum einen Mickey Rooney. Der längste je in Hollywood aktive Schau­spieler (1926-2014!) hat es sich nicht nehmen lassen, noch kurz vor seinem Tod seinen letzten Museums-Auftritt zu absol­vieren. Zwar ist Mickey Rooney selbst­re­dend keiner der drei Nacht­wächter aus Teil 1 mehr, die Larry (Ben Stiller) in seine Tätigkeit im Museum einführten, sondern nun einer von drei alten Mänern im Alters­heim. Aber dennoch wütet Gus so intensiv und lebensnah chole­risch wie damals vor acht Jahren. Und das ist gut so, denn man könnte meinen, Gus wütet nicht nur über Larrys noto­ri­sche Inkom­pe­tenz, sondern auch über die Frechheit, ein drittes Mal die Idee eines »lebenden Museums« zu recyclen.

Aber nicht nur Mickey Rooney gibt in dieser letzten Variante von Nachts im Museum seinen letzten Auftritt, auch Robin Williams ist in einer seiner letzten Rollen zu sehen. Wie in Teil 1 und 2 ist er auch in Teil 3 – nicht sonder­lich über­ra­schend – Teddy Roosevelt. Aller­dings ist Williams Schwermut, die er dieser Rolle vom ersten Teil an subtil unterlegt hat, nun offen­sicht­lich. Nicht einmal das Bekenntis zur Liebe kata­pul­tiert ihn mehr aus seinem intro­ver­tierten Rollen­spiel. Statt­dessen fügt Teddy sich dankbar und erleich­tert in sein Schicksal, von nun an nicht mehr nachts zum Leben erwachen zu müssen. Wie unheim­lich dieses (filmische) Ende ist, erzählt dann aller­dings nicht der Film, der sich nur mehr eine weitere absurde Abzwei­gung erlaubt, sondern das Leben: kurz vor Ende der Dreh­ar­beiten nahm Williams sich das Leben.

Was sonst noch bleibt, ist nicht viel, denn der erzäh­le­ri­sche Spielraum um diese Geschichte des ewigen und dann doch nicht ewigen Muse­ums­wär­ters Larry und seines Nachts zum Leben erwa­chenden Inventars ist einfach zu gering, um auch noch in einem dritten Teil über­ra­schend, innovativ und wirklich lustig sein zu können. Zwar hat sich das Dreh­buch­team um Anleihen aus Spiel­bergs Indiana Jones bemüht, aber diese ägyp­ti­sche Eskapade verpufft so schnell wie das Gähnen, das sie erzeugt. Auch Larrys Sohn, der immerhin an einer kriti­schen Weichen­stel­lung seines Lebens steht, vermag die Geschichte nicht sonder­lich zu inspi­rieren, viel mehr fragt man sich, wie oft genau man diese Dialoge schon gehört und gesehen hat. Und die anderen, noch lebenden alten Bekannten? Ja, sie sind alle noch da, wirklich! Owen Wilson als Jebediah, Ricky Gervais als Dr. McPhee, Steve Coogan als Octavius und Patrick Gallagher als Attila – alle so, als ob es den ersten Teil nie gegeben hätte. Nur Ben Kingsley als Pharao ist neu im Inventar und erinnert daran, dass wir nicht im gleichen Film sitzen, sondern es zumindest mit sequen­ti­eller Monogamie zu tun haben.

Damit erfüllt auch der dritte Teil immerhin seinen pädago­gi­schen Auftrag über Museen vermit­telte Geschichte lebendig, fami­li­en­kom­pa­tibel und über eine faszi­nie­rende Trick­technik irgendwie auch ein bisschen spannend zu präsen­tieren. Mehr noch, als nach dem American Museum of Natural History des ersten Teils, des Smith­so­nian im zweiten Teil nun das British Museum an der Reihe ist und wie die beiden anderen Museen mit signi­fi­kant höheren Besu­cher­zahlen rechnen darf. Damit geht Shawn Levy gewis­ser­maßen den Weg Woody Allens, dessen europäi­sche Metro­polen-Porträts der letzten Jahre eher an Werbe­spots der Frem­den­ver­kehrsämter erin­nerten als an Kinokunst.

Aller­dings keimt nach diesem Muse­ums­fi­nale und 2 Todes­fällen – anders als bei Allen – immerhin die Hoffnung, dass es damit nun wirklich zu Ende ist und Levy wieder zu Risiken mit Neben­wir­kungen bereit ist, so wie er es erst kürzlich in seinem Sieben verdammt lange Tage unter Beweis stellte.