Der Legionär

Legionnaire

Dem Legionär ist nichts zu schwer

Jean-Claude Van Damme wütet im Orient

Früher war alles besser. Auch für Fabri­kanten von Action­filmen des Typus, für den der Name Jean-Claude van Damme steht. Denn damals, als ihr Held noch nicht berühmt war, ging es in seinen Filmen im Prinzip nur darum, daß dieser seine wohl­be­packten Muskeln zeigen, und nach unzäh­ligen Krach­zack­bumm-Einlagen siegreich die Leinwand hinab­steigen durfte.

Und heute? Da möchte der Muskel­protz plötzlich nicht mehr ein simpler Haudrauf sein, sondern eine »Geschichte« bekommen. Geholt hat er sich dafür den Regisseur Peter MacDonald, der zuvor schon für film­his­to­ri­sche High­lights wie Die unend­liche Geschichte III und Rambo 3 verant­wort­lich war. Und dabei kommt so etwas heraus wie Der Legionär. Plötzlich spielt alles nicht mehr in der Gegenwart, sondern in den 20er Jahren, vor wacke­ligen Pseudo-Orient-Kulissen, von denen Van Damme womöglich glaubt, sie wären verwandt mit Josef von Stern­bergs Morocco oder Rudolfo Valen­tinos The Son Of Sheik, falls er die entspre­chenden Filme überhaupt kennt.

Erzählt wird von einem Boxcham­pion (van Damme), der sich weigert, ein Kampf­er­gebnis zu fälschen. Daraufhin muß er fliehen, geht zur Legion, wird aber so lange verfolgt, bis er am Ende des Films alle Häscher abge­schüt­telt hat.
Einmal mehr präsen­tiert sich Van Damme als kreuz­brave ehrliche Haut, ein reiner Tor, der sich gegen der schöden, korrupten und gewalt­tä­tigen Welt nur durch seine Körper­kraft wehren kann. Damit gibt er zwar eine hervor­ra­gende Iden­ti­fi­ka­ti­ons­figur für sein auch eher einfach gestricktes Publikum ab. Aber die primi­tiven Gegen­sätze, mit denen hier die Welt geordnet wird, führen bestimmt zu allem möglichen, aber nicht dazu, über irgend­etwas besser Bescheid zu wissen.