Landgang für Ringo

Deutschland 1996 · 89 min.
Regie: Lars Becker
Drehbuch:
Kamera: Benedict Neuenfels
Darsteller: Jale Arikan, Benno Fürmann, Birol Uenel, Nadeshda Brennicke

Vorstadt-Krimi

Lars Becker hat zuletzt Bunte Hunde mit Til Schweiger und Peter Lohmayer gemacht, gilt noch nicht ganz als Erfolgs­re­gis­seur, auch weil er sich nicht von der Komö­di­en­welle mittreiben läßt.

In seinem neuen Film verzichtet er auf die derzei­tige Galerie leidlich bekannter Namen, sondern setzt auf neuere Film­ge­sichter. Was seinem Film außerdem fehlt ist die Gefrier­fach-Senti­men­ta­lität und der Heißa-Hoppsa-Humor vieler Kollegen. Es gibt über­wie­gend Moll-, wenig Dur-Töne. Ringo haut von seinem Marine-Dienst ab, um den Gerüchten von der Untreue seiner Freundin Tulai nach­zu­gehen. Auch sonst gibt es in der Nach­bar­schaft einiges zu regeln, soll doch in unmit­tel­barer Nähe ein moderenes Einkauf­zen­trum errichtet werden, auch Tulais Onkel und ihr neuer Freund, ein Bauspe­ku­lant, sind an den Geschäften beteiligt. Ringo sieht sich schließ­lich verstrickt in allerlei Händel um Baugrund, in Erpres­sungen und schließ­lich Mord.

Wenn man den einzelnen Hand­lungs­fäden folgen würde, könnte man sicher­lich einiges an Verwir­rung, ja sogar etliche Knäuels und Knoten ausfindig machen, braucht man aber nicht. Gelungen ist was anderes: Die Charak­te­ri­sie­rung des deutsch-türki­schen Lebens in einer herun­ter­ge­kom­menen Vorstadt­sied­lung verläuft nebenbei in aller Ruhe ohne aufdring­liche Message.

Mit Spannung und Logik bleibt der Film bald im Lift stecken, dafür nimmt er sich aber die Zeit, sich in Ruhe die Krit­ze­leien der Kids an den Fahr­stuhl­wänden anzu­schauen.