22.07.2010

»Mit meinen Filmen will ich die Leute stören«

Lola mit Regenschirm im Gegenwind
»Ich mochte immer schon die neorealistischen Filmemacher.«
Hier: Lola im Kampf gegen
Armut und Wind
(Foto: Rapid Eye Movies)

Brillante Mendoza im Gespräch über seine Arbeitsweise, die Sehnsucht, das Leben einzufangen, und den Boom des philippinischen Kinos

Es ist ein ziemlich trauriger Text, mit dem die »Süddeut­sche Zeitung« meint, Brillante Mendoza verreißen zu müssen. Traurig vor allem als Symptom des Zustands deutscher Film­kritik, jeden­falls einer bestimmten, inzwi­schen schwer geal­terten Gene­ra­tion. Natürlich klingt es gut, wenn man schreiben kann: Hört her, hier ist einer, der wird von aller Welt gefeiert – ich aber weiß es besser. Ich weiß, dass dieser Mann ganz schreck­lich ist. Denn das und nur das steht in dem SZ-Text vom 20.7.: Wo Film­kritik rettende Kritik sein und Vers­tändnis wecken könnte, wird sie vernich­tende, desin­ter­es­sierte, erfah­rungs­lose, eine, die nichts erzählt, aber alles vorher weiß und das Wundern längst verlernt hat, sich dafür der billigsten Tricks bedient, wie eines Hinweises auf Mendozas Vergan­gen­heit als Werbe­filmer, und sich spreizt im herr­schaft­li­chen Ton des Feld­her­ren­hü­gels, von dem aus die Artil­le­rie­salven abge­feuert werden. Wir werden auch von den beiden Filmen noch erzählen, die von Mendoza gerade noch im Kino zu sehen sind, von Kinatay, der den Regie­preis in Cannes gewann und mit dem Mendoza den endgül­tigen inter­na­tio­nalen Durch­bruch geschafft hat, und von Lola. Jetzt und hier aber soll er zunächst einmal selbst zu Wort kommen.

1960 geboren, begann Brillante Mendoza erst mit 45 als Film­re­gis­seur zu arbeiten. Vorher arbeitete er als Produc­tion Designer vor allem in der Werbung. Seit 2005 hat er acht Spiel­filme gedreht, die letzten drei liefen in den Wett­be­werben der wich­tigsten Film­fes­ti­vals. Spätes­tens seit 2009 gilt Mendoza als Shoo­ting­star des inter­na­tio­nalen Autoren­films. Zur Zeit laufen gleich zwei Filme von ihm im Kino: Kinatay und Lola. Mit Brillante Mendoza sprach Rüdiger Suchsland.

artechock: Man kann sagen, dass alle Ihre Filme ein bisschen mit Voyeu­rismus arbeiten, dass Sie uns zu Augen­zeugen machen, von etwas, was wir eigent­lich nicht sehen dürfen oder wollen. Was für eine Haltung wünschen Sie sich vom Publikum?

Brillante Mendoza: Ich will, dass das Publikum teilnimmt. Ich mag es nicht, wenn das Publikum sich zu eindi­men­sional verhält. Wir sind es gewohnt, einen Film aus der Distanz zu betrachten. Wir wissen fast immer: Kino ist Kino. Es ist nicht echt, nicht wahr­haftig. Ich will solche Authen­ti­zität und Wahr­haf­tig­keit. In meiner Art Kino geht es darum, das Publikum am Film zu betei­ligen. Sie müssen den Schmutz förmlich riechen können. Manchmal wollen das die Leute nicht. Sie wollen das Kino Kino bleibt – eine Lüge. Sie sollen den Lärm hören können, ein Teil davon sein, Dinge sehen, die sie nicht sehen wollen. Und ich will sie dazu heraus­for­dern zuzuhören und hinzu­gu­cken.

Das exakt ist es, was in Kinatay und in Serbis passiert. Manchmal ist das Publikum auf solche Erfah­rungen nicht vorbe­reitet. Und wehrt sich. Darum war die Reaktion auf Kinatay gemischt. Nicht alle Leute mögen so etwas...

artechock: Aber das hatten Sie schon vorher erwartet?

Mendoza: Ja. Das Publikum ist heute aben­teu­er­lus­tiger. Sie wollen vom Filme­ma­cher heraus­ge­for­dert werden. Und es stört sie nicht, wenn das geschieht. Aber natürlich wird ein Teil der Zuschauer immer konser­vativ bleiben. Ich finde das auch vers­tänd­lich, und ich begrüße es auch, wenn ein Film umstritten ist.

Die Leute werden über meine Filme immer debat­tieren: Die einen werden es mögen, die anderen nicht. Darum geht es im Kino. Es soll eine konti­nu­ier­liche Diskus­sion auslösen, die andauert. Das gilt nicht nur für meinen Film.

artechock: Kinatay wurde in Cannes und wird auch jetzt durch Teile der Film­kritik skan­da­li­siert. Ist Ihnen das recht?

Mendoza: Mit meinen Filmen will ich die Leute stören und manchmal verstören. Nicht immerzu, aber sie sollen nach­denken. Sie sollen über den Film disku­tieren, und zwar nicht nur direkt nach Filmende, sondern am besten auch eine Woche oder einen Monat später. Ich will, dass mein Film in ihnen weiter­exis­tiert, dass die Leute meinen Film nicht so schnell loswerden.

artechock: Sind Schock, Über­ra­schung und Vers­törung also ein essen­ti­eller Bestand­teil der cine­ma­to­gra­phi­schen Erfahrung?

Mendoza: Ein Teil von ihr ja, aber nicht das Ganze: Auch Liebe und Anteil­nahme gehören wesent­lich zum Kino­er­lebnis – eben alles, was zu unserem Leben gehört. Jede Facette unserer Lebens­er­fah­rung sollte sich im Kino spiegeln. Wenn wir jemanden bedauern, genauso, wie wenn wir durch etwas scho­ckiert und heraus­ge­for­dert sind.

artechock: Ihre Filme werden von europäi­schen Kritikern oft als sozialer oder poli­ti­scher Kommentar verstanden...

Mendoza: Sie können auch gar nichts anderes sein. Sie basieren auf der Wirk­lich­keit. Der politisch-soziale Kommentar liegt in der Wirk­lich­keit selbst. Es liegt einfach alles da auf der Straße, ob man das nun mag oder nicht. Ob man nun ein Mili­tanter ist oder nicht... Man kommt nicht darum herum. Ich bezeichne mich nicht als mili­tanten Filme­ma­cher. Ich will einfach meine Filme machen. Aber die poli­ti­schen Themen sind selbst­evi­dent. Man kann sie nicht igno­rieren, wenn man auf den Phil­ip­pinen Filme macht.
Natürlich: Wenn ich Filme mit einer konven­tio­nel­leren Struktur machen würde, dann würde ich mögli­cher­weise mehr die gute Seite zeigen, oder irgend­etwas, was man sich wünscht...

artechock: In einem höheren Sinn ist natürlich jeder Hollywood-Film auch ein sozialer Kommentar...

Mendoza: Ganz genau...

artechock: ...aber Ihre Filme scheinen doch einen ganz bestimmten Realismus zu haben. Einen spezi­ellen Zugang. Wie wichtig ist es für Sie, das Leben auf den Phil­ip­pinen zu zeigen?

Mendoza: Sehr wichtig. Denn ich will so viel Leben, wie ich kann, in meine Filme packen. Das Leben, wie ich es sehe, und so ehrlich und wahr­haftig, wie möglich. Je mehr das gelingt, um so besser ist der Film. Das ist die Art Kino, die ich zu machen versuche. Ich versuche, das Leben auf die Leinwand zu bringen. Auch das Leben jenseits der Geschichten. Die besten Filme sind in sich drei­di­men­sional ganz ohne tech­ni­sche 3D-Effekte.
Man soll die Figuren als Menschen erkennen, nicht Schau­spieler. Nicht Darsteller.

artechock: Was genau bedeutet Wahr­haf­tig­keit für Sie?

Mendoza: Wahr­haf­tig­keit ist, wie man auf die Menschen blickt. Und wie man mit dem umgeht, was um einen herum geschieht, was ich sehe und erlebe. Auch wenn es etwas Böses ist. Selbst wenn ich Angst habe, etwas zu zeigen, werde ich es zeigen, wenn es der Wahrheit entspricht: So exakt und detail­liert und aufrichtig in der Darstel­lung, wie möglich – das heißt Wahr­haf­tig­keit. Ein Kino ohne Schatten, ohne den Versuch, irgend­etwas zu verste­cken.

artechock: Wie arbeiten Sie eigent­lich? Sie scheinen sehr schnell zu drehen, alles wirkt ungemein spontan... Sind die Filme trotzdem geschrieben?

Mendoza: Es ist wenig impro­vi­siert. Die Filme sind alle zuvor in Dreh­buch­form konzi­piert. Zunächst mal basieren sie alle auf dem realem Leben in den Phil­ip­pinen. Wir nennen sie „gefundene Geschichten“ (found stories). Ich habe natürlich eine Ausgangs­idee, aber darauf basierend suche ich Geschichten, Fakten, Figuren – alles, was in das Drehbuch hinein kommt. Ich lasse mich von dem inspi­rieren, was um mich herum geschieht: Die Einfälle zu Kinatay und Lola entstanden jeweils durch kleine Meldungen im Fernsehen.

Mir ist Zeit sehr wichtig. Ein Film dauert 90 bis 120 Minuten. Aber ich will in allen meinen Filmen Sequenzen in Realzeit haben, in denen der Zuschauer die Dauer spürt, das Vergehen der Zeit.

Auch bei den Räumen handelt es sich um „gefundene Orte“, also möglichst reale Schau­plätze, wo die Geschichten des Films fast passiert sind, oder sogar wirklich passiert sind. Auch hier geht es darum, dem Leben so nahe wie möglich zu kommen.

artechock: Ihre Filme sind einander in der Heran­ge­hens­weise ähnlich, und zugleich wirken sie sehr unter­schied­lich: Sie decken eine große Spann­breite ab: In Tirador führen Sie in einer Form, die an Short Cuts erinnert, verschie­dene Episoden zusammen; in Serbis geschieht fast alles in einem einzigen unter­teilten Raum, einem Haus, das einen Kinosaal enthält. Und es gibt eine recht genau umrissene, über­sicht­liche Gruppe von Personen. In Kinatay steht ein einziger Mann im Zentrum, wir begleiten ihn auf einer Reise.
Alles ist mit anderen Worten sehr verschieden. Wo kommt diese Spann­breite her? Geht es Ihnen um immer neue hand­werk­liche Heraus­for­de­rungen?

Mendoza: Die hand­werk­liche Heraus­for­de­rung ist da natürlich nicht das Wich­tigste. Am wich­tigsten ist die Ausgangs­idee des jewei­ligen Films, davon hängt mein Stil ab: Was ich erzählen will, und wie ich es erzählen will.

Zum Beispiel: In Tirador wollte ich, dass das Publikum ganz emotional in der Aktion drin sein würde. Man sollte geradezu selbst in dieser Welt der Taschen­diebe aus den Slums stecken, man sollte sehen können, wie diese Leute leben, die Rast­lo­sig­keit der Menschen. Darum ist die Kamera ständig bewegt. Die Schau­spieler agieren sehr unmit­telbar.
Ganz anders bei Foster Child: Darin ging es um Liebe unter Armen. Ich habe das in einem sehr langsamen, fast schon lang­wei­ligen Tempo geschil­dert. Denn ich wollte einfach die Frau in ihrem Alltag verfolgen. Sie ist müde, sie hat es nicht eilig. In Tirador oder Serbis ging es darum, dieses ganze Chaos der Straße und öffent­li­cher Plätze einzu­fangen.

In Serbis hatte ich verschie­dene Charak­tere. Da musste ich ihnen fast wie ein Voyeur über­allhin folgen, auch an private Orte, in intimen Situa­tionen – und ihr Leben aus der Perspek­tive von jemandem zeigen, der ihnen aus der Ferne zuschaut. Der nicht alles mag, was er sieht, nicht alles sehen will, was er gezeigt bekommt.
So geht es auch den Kino­zu­schauern: Wenn man im Kino ist, gibt es Dinge, die man mag, und Dinge, die man nicht mag.

In Kinatay handelt es sich natürlich um etwas völlig anderes: Da wollte ich, dass das Publikum in die Lage eines Augen­zeugen versetzt wird. Wenn man in eine Umgebung geworfen wird, die einen beun­ru­higt, wo man spürt, wie es einem geht, dessen eigenes Leben auf dem Spiel steht – diesen Eindruck wollte ich hervor­rufen.
Also: Es variiert. Es hängt von der Ausgangs­idee ab, davon, wie meine Botschaft oder das, was ich sagen möchte, stärker wirkt.

artechock: Welche anderen Filme­ma­cher haben Sie beein­flußt?

Mendoza: Ich mochte immer schon die neorea­lis­ti­schen Filme­ma­cher aus Italien und Frank­reich. Nicht weil ich genau das gleiche tun würde – schon klar, dass meine Filme dem Neorea­lismus näher stehen, als manch anderer Film­rich­tung. Aber ich spüre, dass es diese Art Kino ist, die ich wirklich machen will. Ich werde immer Klassiker wie Fahr­rad­diebe lieben, oder Sie küssten und sie schlugen ihn; auch der frühe Truffaut ist für mich ein Neorea­list.

artechock: Das Autoren­kino ist heute auch seinen eigenen Moden unter­worfen. Gerade sind die Phil­ip­pinen sehr in Mode. Das hat viel Gutes, aber es birgt auch Gefahren. Sie haben einen fran­zö­si­schen Produ­zenten. Wie stellen Sie sicher, dass Sie Sie selbst bleiben, sich treu bleiben? Wie vermeiden Sie die Gefahr des Kolo­nia­lismus?

Mendoza: Ich versuche, auf die Haupt­sache konzen­triert zu bleiben. Ich lasse mich von Preisen und von dem Erfolg, der jetzt kommt, nicht besonders beein­dru­cken. Das ist sozusagen der Bonus, aber nicht das, worum es wirklich geht. Wir arbeiten hart, damit wir mehr Filme dieser Art machen. Der inter­na­tio­nale Erfolg verschafft mir ein größeres Publikum. Aber sie wollen ja die Filme sehen, die ich mache.

Immer, wenn mich verschie­dene Produ­zenten anspre­chen, sage ich ihnen: Ich arbeite nur zu meinen Bedin­gungen, in meiner Weise und meine Art, Geschichten erzählen werde.

Es war ein Vorteil, dass ich auslän­di­sche Inves­toren habe. Aber sie kennen meine Grenzen. Und die sind ja genau der Grund, warum sie mit mir arbeiten wollen. Ich sage ihnen immer ganz direkt: Meine jetzigen Filme sind genau die Filme, die ich machen will. Und bei jedem Film werde ich die Verant­wor­tung tragen. Besonders in allen kreativen Fragen.

Ich sehe mich als einen Filme­ma­cher, der wirklich Glück hat: Ich bin wirklich unab­hängig. Auch innerhalb der Filmszene der Phil­ip­pinen, und im Vergleich zu anderen phil­ip­pi­ni­schen Inde­pen­dent-Filme­ma­chern. Ich habe meine eigene Produk­ti­ons­firma. Ich bin nicht Mitglied irgend­einer Orga­ni­sa­tion.

Das heißt nicht, dass ich mit den anderen nichts zu tun haben will. Aber ich arbeite lieber unab­hängig. Das hat Vor- und Nachteile. Aber ich sehe lieber die Vorteile als die Nachteile.

artechock: Was ist eigent­lich das Geheimnis der Phil­ip­pinen? Woher kommt der derzei­tige Boom, der ja auch ein Boom des Stils ist?

Mendoza: Viel­leicht geschehen auf den Phil­ip­pinen wirklich neue Dinge. Aber der Boom ist schon ganz wesent­lich ein Resultat der neuen Tech­no­lo­gien. Digi­ta­li­sie­rung und Video­tech­no­logie machen es viel einfacher, Filme zu drehen. Sie sind billig. Wir wissen, wie teuer 35mm- und 16mm-Film­ma­te­rial sind. Kaum einer kann auf 35mm drehen. Mit digitalem Material kann jeder seine Ideen und Einfälle auspro­bieren. Das führt zu viel Freiheit. Früher hat man zu den Main­stream-Regis­seuren aufge­schaut, als wären sie die einzigen, die wüssten, wie es geht. Heute wissen es alle besser. Heute sind die phil­ip­pi­ni­schen Filme­ma­cher sehr frei.

Früher hatten viele Regis­seure Angst vor Zurück­wei­sung. Sie trauten sich nicht, Filme mit provo­kanten Themen zu drehen. Heute trauen sich alle mehr. Die Filme­ma­cher sind mutiger und im positiven Sinn aggres­siver geworden. Sie haben keine Angst mehr, sie sind weniger konform. Der einst domi­nie­rende Stil des kitschigen Phil­ip­pino-Melo­dramas dominiert nicht mehr.

Was mit mir und Lav Diaz, Raya Martin, Aurelius Solito und anderen passiert ist, ist, dass wir mutiger sind, dass wir den Mut gefunden haben, einfach unsere Geschichten auch zu machen. Wenn man in einem Land wie den Phil­ip­pinen lebt, sind die Geschichten endlos. Wieso sollte ich Filme außerhalb der Phil­ip­pinen drehen, wenn das Land doch so reich an Geschichten ist. Es ist uner­schöpf­lich.

Es ist anders, wenn man auf den Phil­ip­pinen dreht: Das Filme­ma­chen ist billig, die Leute sind sehr sehr hilfs­be­reit. Es ist unkom­pli­ziert. Darum kann ich so schnell drehen. Ja, ich drehe schnell, aber warum auch nicht. Es gibt keine Förderung, auf die ich warten müsste. Es ist nicht teuer. Die Leute unter­s­tützen einen – nicht nur die Künstler, nicht nur Schau­spieler, auch das Team in der Post­pro­duk­tion.

Früher musste ich Schulden machen. Jetzt kann ich sie zurück­zahlen. Alle waren sehr hilfs­be­reit, obwohl ich kein Geld hatte. Durch Cannes folgten auch weitere Preise. Es gab Geld von der Regierung – das ging direkt an die Post­pro­duk­tion.

artechock: Kommen Ihre Filme auch in den Phil­ip­pinen heraus?

Mendoza: Zur Zeit ist das in meiner Heimat eher ein begrenztes Kunstfilm-Publikum, wie die Studenten und Cinephile. Das Main­stream­pu­blikum geht bisher nicht rein. Ich würde mir wünschen, eine größeres Publikum zu finden. Aber ich habe es nicht eilig. Ich bin mir ganz sicher, dass sich irgend­wann in der Zukunft mehr Leute für diese Art Kino inter­es­sieren werden – viel­leicht erlebe ich es noch. Ich sage gar nicht: So und nicht anders muss alles Kino sein. Aber ich selbst will das Publikum schon mit Alter­na­tiven zum Üblichen konfron­tieren. Gerade auf den Phil­ip­pinen dominiert der Main­stream. Auf der ganzen Welt werden wir alle mit den gleichen Main­stream-Block­bus­tern aus Hollywood berieselt. Ich sage gar nicht, dass ich diesem Kino nicht auch etwas abge­winnen kann. Ich gucke mir immer wieder auch Hollywood an, aber es sollte nicht das einzige sein, was wir sehen.
Mit meiner Tochter gehe ich oft ins Main­stream-Kino...

artechock: Wie alt ist sie?

Mendoza: 13 Jahre alt. Und schon sie macht die Erfahrung, dass das zwar schöne Filme sind, dass sie einem aber zumeist dauerhaft nichts geben. Man vergisst sie ganz schnell. Meiner Art Kino geht es um andere Dinge – ich weiß sehr genau, dass ich etwas wirklich Neues mache.