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Artechocks Angebot der Woche

  04.11.1999
 
 
 
 

Eine Woche zum Durchatmen. Nach dem vielen, wunderbaren Welles und vor den vielen, wunderbaren Hongkong-Filmen, die uns in der zweiten Monatshälfte bevorstehen, sind nun erst einmal ein paar Tage ohne Pflichttermine angesagt.
Was freilich nicht heißen soll, daß uns die schönen Filme ausgehen würden.
Läuft doch diese Woche beispielsweise die wunderbar böse, gnaden-, schonungs- und erbarmungslose "Mockumentary" (dh. eine Satire in Form einer vorgeblichen Dokumentation) DROP DEAD GORGEOUS.
Und gibt's doch die Bernhard Wicki-Retro im Filmmuseum. Wo diese Woche weniger die Sachen interessieren, bei denen Wicki (allein) Regie geführt hat. THE LONGEST DAY gibt's da, fettes, knalliges Star- und Breitwandkino über die Landung der Alliierten - Bernhard Wicki war als einer von insgesamt drei Regisseuren für die deutschen und französischen Szenen verantwortlich. Und Wicki als Schauspieler: In Antonionis LA NOTTE und Käutners DIE LETZTE BRÜCKE.
(Filmmuseum: THE LONGEST DAY (OmU), Do. 19:00; LA NOTTE (OmU), Fr./Sa. 20:30; DIE LETZTE BRÜCKE, Mi. 19:00)

Drei andere Programme stehen im selben Kino am Sonntag und Montag an, wo wir jetzt so nicht sagen können, ob's da auch schöne Filme zu sehen gibt. Aber interessant dürfte es allemal werden. Unter der (vermuten wir jetzt einfach mal) sachkundigen Führung von Enno Patalas gibt's da einen Blick auf "Stalins Retuschen", passend zur gleichnamigen Ausstellung. Und weil ja angesichts digitaler Bild- und Filmbearbeitungsmethoden derzeit öfter mal wieder gern drüber diskutiert wird, ob und wie denn neuerdings die Bilder angefangen haben zu lügen, schadet's bestimmt nicht, wenn man sich mal wieder konkreter vor Augen führt, daß sie letzlich noch nie was anderes getan haben.
(Filmmuseum: "Stalins Retuschen", So. 18:00, 20:30, Mo. 19:00)

Ansonsten eher eine Woche zum Wiedersehen und Nachholen. Für alle beispielsweise, die's am Montag versäumt haben (nein, nein, wir bestreiten ganz vehement, daß wir damit uns selbst meinen - nie und nimmer, ähem!), gibt's nochmal eine Chance, den Director's Cut von Donald Cammells WILD SIDE zu gucken. Jetzt halt ohne Einführung von Cutter und Alt-Beatnik Frank Mazzola, aber es soll sich - haben wir uns von glaubhafter Quelle versichern lassen - auch so durchaus lohnen, weil's nun wohl ein richtig schön durchgeknallter Film ist.
Oder Jim Jarmuschs großartiges Lied vom Tod DEAD MAN würde mal wieder locken. Wo wir jetzt die Stichworte "morbide", "Post-Western" ("Post" wie in "Postmoderne", nicht "Bundespost"), "Neil Young", "schwarz-weiß", "Roadmovie ins Jenseits" u.ä. fallen lassen sollten. Aber wahrscheinlich wissen Sie das sowieso schon alles, und wenn nicht, dann sollte es allen wahren FilmfreundInnen zu peinlich sein, das zuzugeben und das baldige Nachholen ohnehin ziemlich oben an der Tagesordnung stehen.
Tja, und dann gibt's GLEN OR GLENDA im Werkstattkino. Über den wir uns andernorts bereits ausführlicher geäußert haben, der aber auch hier einfach nochmal ganz warm all jenen ans Herz gelegt sei, die im Kino noch anderes suchen als großbudgetierte technische Perfektion.
(WILD SIDE: Filmmuseum, Fr./Sa. 23:00; DEAD MAN (OmU): Lupe 2, Do.-So. 22:15; GLEN OR GLENDA: Werkstattkino, Fr.-Mo. 23:00)

Weil's doch eine eher entspannte Woche ist diesmal, bliebe vielleicht auch endlich Zeit für eine kleine, neugierige Entdeckungsreise, die wir uns schon lange einmal vorgenommen haben. Seit geraumer Zeit präsentiert das Neue Rottmann immer wieder Neues aus dem größten Filmland der Welt - einem Land, von dem aber selbst hartgesottene Cineasten bei uns meist keinen blassen Kino-Schimmer haben: In Indien werden Jahr für Jahr mehr Filme produziert als sonstwo auf dem Globus, es gibt eine ungemein florierende Populär-Kino-Kultur mit Stars und Hit-Soundtracks und allem was dazugehört, und von den Besucherzahlen und dem Ausmaß des Fan-Kults kann selbst Hollywood nur träumen. "Bollywood" (wie das Herzen von Indiens Film-Produktion genannt wird) aber exportiert seine Ware kaum, und die hiesigen Freunde des Kunst-Kinos sehen hochnäsig über sie hinweg, denn denen ist sie viel zu kommerziell orientiert.
Mehr als genug Grund zur Neugier also, und weil wir dem Neuen und Anderen doch stets sehr zugeneigt sind (und Musicals lieben), werden wir voraussichtlich am Mittwoch einfach in Kauf nehmen, kein Wort der Dialoge zu verstehen (der Film läuft auf Hindi ohne Untertitel), und uns hineinwagen in HUM SAATH-SAATH HAIN, um wenigstens mal einen Eindruck davon zu haben, wie aktuelle Großproduktionen (der Film läuft auch in seinem Heimatland erst diesen Freitag an!) für den noch nicht gänzlich Hollywood-kolonialisierten Teil der Menschheit aussehen. Vielleicht haben Sie ja Lust, uns bei dieser Expedition zu begleiten.
(HUM SAATH-SAATH HAIN (OF): Neues Rottmann, Mi. 13:45, 19:15)

Wenn Sie aber doch lieber zum Bewährten greifen - auch damit können wir freundlichst dienen.
Ach was, Sie ahnen's schon? Nun gut, dann machen wir's - nach den Exzessen der letzten Wochen - heute mal kurz.
(Dachten wir. Aber nein. Der Herr Herrmann besteht drauf - auch wenn's schon spät am Abend ist und überhaupt: Wir sollen unbedingt noch drauf hinweisen, daß der Herr Oehmann diesmal auch noch KUBANISCH RAUCHEN empfiehlt. Was hiermit dann wohl als geschehen betrachtet werden darf.
Hätten wir's aber kurz gemacht, dann wär' es jetzt weiter gegangen mit:)
Herr Oehmann steht bereit, auch seine Tips noch anzubringen. Und die sind:
"Samstags Fußball, Sonntag Lindenstraße."

Viel Spaß dabei wünscht Ihnen

Die Artechock-Redaktion

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