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Artechocks Angebot der Woche

  23.09.1999
 
 
 
 

"Oh je," werden Sie vielleicht jetzt denken, "jetzt kommen die wieder mit ihren Filmtips (oder, wenn Sie in neuer Rechtschreibung denken: Filmtipps), und ich weiß schon genau - die werden mir wieder die Paul Verhoeven-Retro im Filmmuseum empfehlen. Jede Woche das selbe!"
Ha, weit gefehlt! Denn diese Woche wollen wir uns nicht wiederholen. Diese Woche gibt's nur brandneue Empfehlungen. Denn wenn Sie auf die alten bisher nicht gehört haben und noch nicht selbst auf den Geschmack gekommen sind, dann hat's wohl jetzt auch keinen Sinn mehr, Sie in diese Reihe reinzwingen zu wollen.

Deshalb: Auf geht's, nein, nicht beim Schichtl, sondern in die LUPE 2. Dort läuft nämlich nach deren Aussage letztmals A NIGHT AT THE OPERA! Wir wollen jetzt kein neues Öl auf das Feuer der alten Marxisten-Kontroverse DUCK SOUP vs. A NIGHT AT THE OPERA gießen. (Nur zur Güte anmerken, daß man ja auch unterschiedliche Sachen für ihre jeweiligen Qualitäten schätzen kann, ohne daß sie sich deshalb gegenseitig ausschließen.) Sondern einfach nur sagen: Einer der schönsten Filme der Marx-Brothers, und jener, der folgenden Satz enthält, der einer unserer Lieblingssentenzen, ach was, geradezu eines unserer wichtigsten Leitmotti ist: "There is no Sanity Clause."
(A NIGHT AT THE OPERA (OmU): LUPE 2, Mo.-Mi. 22:15)

Was uns wunderbar überleitet zu zwei bis drei Verrückten des deutschen Kinos, deren Werke mal wieder zur Betrachtung angeboten werden.
Im Werkstattkino geben sich Filme von Jörg Buttgereit die Ehre; los geht's mit NEKROMANTIK, dann folgt DER TODESKING (und demnächst geht's weiter mit NEKROMANTIK 2). Man muß diese Filme nicht unbedingt mögen - und es gibt in der Tat gute Gründe, es nicht zu tun. Aber man muß anerkennen, daß da einer am Werk ist, der von Obsessionen getrieben ist, der sich einen feuchten Kehricht schert um den satten Konsens, den schulterklopfenden circle-jerk und die gnadenlos mediokre Nettigkeit, die leider unser bundesdeutsches Kino heute zu großen Teilen prägen. (Werkstattkino: NEKROMANTIK, Fr.-Mo. 23:00; DER TODESKING, Di.-Mi. 23:00)
Was ebenso gilt für Werner Herzog und seinen unverzichtbaren Star-Widerpart Klaus Kinski. Im Filmmuseum gibt's jetzt, nach dem Filmfest, erneut vor dem regulären Kinostart MEIN LIEBSTER FEIND, Herzogs Doku über die Haßliebe der beiden. Gewiß auch eine amüsante Freakshow - was das sein dürfte, was nach den Publikumsreaktionen auf dem Filmfest die meisten daran interessiert. Vielmehr aber ein zutiefst krankes, wahrhaft gruseliges Psychogramm zweier beschädigter Seelen.
Daß aber aus solch einer Konstellation, die eigentlich dringend therapiebedürftig gewesen wäre, Kunst hervorging, wie sie in ihrer Obsessivität zumindest hierzulande keiner mehr zu Stande bringt (auch Herzog nicht), kann man gleich im Anschluß anhand von AGUIRRE, DER ZORN GOTTES und NOSFERATU - PHANTOM DER NACHT erleben.
(Filmmuseum: MEIN LIEBSTER FEIND, Fr./Sa. 20:30; AGUIRRE, DER ZORN GOTTES, Fr. 23:00; NOSFERATU - PHANTOM DER NACHT, Sa. 23:00)

Na ja, und wenn wir gerade beim Filmmuseum sind...
Okay, okay, wir hatten versprochen, es nicht zu tun, aber es muß halt doch noch zumindest diese eine Mal sein: Die Paul Verhoeven-Retro geht in die entscheidende Endphase, und da gibt's SOLDAAT VAN ORANJE zu sehen und - merket auf! - TURKS FRUIT (TÜRKISCHE FRÜCHTE). Letzterer wurde in den Niederlanden zum besten einheimischen Film aller Zeiten gewählt (ersterer folgte auf Platz 2), hat Rutger Hauer schlagartig zum Star gemacht und ist überhaupt ein ganz wahnsinniges Teil. Machen wir's kurz: Gehen Sie rein!
(Filmmuseum: SOLDAAT VAN ORANJE (OmeU), Mo. 19:00; TURKS FRUIT (TÜRKISCHE FRÜCHTE) (OmeU), Di./Mi. 21:15)

Zum Trost für die sich jede Woche wiederholende Verhoefen-Empfehlung gibt's jetzt zum Schluß dann was, was Sie noch nicht kennen. Wir lassen unseren lieben Herrn Oehmann zu Worte kommen, der auch einen Tip parat hat, und zwar einen gewohnt originellen:
"Samstags Fußball, Sonntag Lindenstraße."

Viel Spaß dabei wünscht Ihnen

Die Artechock-Redaktion

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