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01.07.1999
 
 
   
 

Filmfest 99 - Halbzeit aber keine Pause

 
     
 
 
 
 

Wie jedes Jahr ist man vom Programm des Münchner Filmfests überwältigt - zumindest, was die Quantität der Filme betrifft. Will man nur einen wagen Überblick bekommen, bedeutet das: sich mit ganzer Wucht ins Getümmel aus Filmen und Menschen stürzen. Mit anderen Worten, man sieht sich vier Filme am Tag an und geht dazwischen immer wieder in der Masse des Maxx-Foyers unter, wobei man dabei die seltsamsten Exemplare beider Spezies - Filme und Menschen - trifft. Ein, zwei organisatorische Probleme beim Kartenverkauf reichern die Spannung noch ein wenig an.

Sehr spaßig war es dafür wieder beim Independent-Fest, wo man neben seinen alten Freunden Benny Beimer treffen konnte, der auch schon mal für Tommy Orner gehalten wurde. Besonders schön sind dann die Momente, in denen Jonathan Berman, der Regisseur von MY FRIEND PAUL, von seiner Zeit bei Troma-Pictures erzählt oder wenn George Hickenlooper - mit THE BIG BRASS RING vertreten - seine Deutschkenntnisse zum Besten gibt. Um halb vier am Morgen hat man dann ein paar Bier zuviel getrunken und der Kopf in der wenige Stunden später stattfindenden Pressevorführung ist schwer.

Bei derartig viel Trubel im positiven wie negativen Sinne entsteht eine Stimmung, die einen den guten Film besonders schätzen läßt, der Film, der einen für zwei Stunden in eine andere Welt entreißt.

Zu diesen Filmen zählten zunächst jene der Polanski -Werkschau. Wie unser Kollege und Kunstkenner Thomas Willmann so treffend bemerkte, ist diese Reihe und das konzentrierte Sehen der Filme Polanskis dazu geschaffen, daß man Roman Polanski nicht mehr zu den guten sondern zu den wirklich großen Regisseuren zählt.

Unter den neuen Filmen begeisterten bis jetzt WELTMEISTERSCHAFT vom tibetanischen Mönch Khyentse Norbu, der von fußballverrückten Mönchen im indischen Exil erzählt und beweist, daß sich buddhistische Ordensbrüder mit viel Selbstironie betrachten können. Leider ist der Film bereits zweimal auf dem Festival gelaufen, und so bleibt nur zu hoffen, daß dieser große Wurf in die Kinos kommen wird.

Nochmal gezeigt wird RUSHMORE im Kino Münchner Freiheit, am Donnerstag um 22:30 - allerdings wird RUSHMORE auch demnächst in den deutschen Kinos anlaufen. Die großartige Satire um den „Musterschüler“ Max Fischer bietet Bill Murray und Seymour Cassel in Hochform und wechselt dabei virtuos zwischen schrillem Humor und stiller Melancholie, die an „Catcher in the Rye“ erinnert.

Den richtig hoffnungslosen Romantikern sei noch DIE LIEBENDEN DES POLARKREISES ans warme Herz gelegt, der noch am Samstag um 22:30 im Maxx 2 läuft, aber auch demnächst einen Deutschlandstart haben wird.

Also die Halbzeit ist ‘rum und wir schaun weiter.

Max Herrmann

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