ARTECHOCK

14. internationales Dokumentarfilmfestival München
30. April bis 9. Mai 1999

Ausführlicher Text zum Festival

 
INFORMATION

 




Der wahre Kir Royal

 

 


Povinost' - Confessions

 

 


Enquêtes de police

 

 


An American Love Story

 

 


Kurt Gerrons Karussell

 

 


Ich kam nach Palästina

 

 


Superbalkan

 

 


Pavel i Ljalja

 

 


Pripyat

 

 


Pierre Fatumbi Verger

 

 


Riviera Hotel

 

 


Mobutu, roi du Zaire

 

 


Bauernkrieg

 

 


Vagabonding Images

 

 


Streetwork Orange -
der
Straßenkehrer Franky

 

 


Kopfleuchten

 

 


Magnum Photos

 

 


Bitter ist die Verbannung

 

 

 

Liebe Freunde des dokumentarischen Films,


mit dem Motto View Across the Border möchten wir uns in diesem Jahr an der Diskussion über neue dokumentarische Formen beteiligen, die auch die Filmwirtschaft aufhorchen ließen. So stand in dem Sonderheft „Der Schnitt“ anläßlich der Duisburger Diskussion über diese neuen Formen zu lesen: „Es muß von einer neuen ‘Ökonomie des Dokumentarischen’ geredet werden. (Die Dokumentarfilmszene) sieht sich verblüfft von einer globalen Nonfiction-Industrie mit sprunghaft steigenden Umsätzen und schwer zu verortenden neuen Formen umstellt, die jedenfalls mit dem klassischen ‘grand format’ nur noch in seltenen Fällen in Verbindung zu bringen sind.“ L. Hachmeister, J. Lingemann. Die Rede ist von den sogenannten Docu-Soaps, die, ausgehend von Großbritannien und den USA, ihren quotenträchtigen Einzug auch in unsere Fernsehkanäle genommen haben. ZDF, BR, WDR, Arte und die Privaten RTL und SAT 1 haben inzwischen Docu-Soaps produzieren lassen und auch ausgestrahlt.

Was man am Fernsehschirm als Serie - und damit häppchenweise - sehen kann, zeigen wir mit zwei grundverschiedenen Beispielen - mit Der wahre Kir Royal aus München und Geburtsstation aus Berlin - auf der Leinwand in einem Zug. Dabei werden die Gesamtstruktur und Machart deutlicher; sie sollen in einem Diskussionsforum zur Sprache kommen.

Der den seriellen Formen attestierte komplexe und Arbeitsteiligkeit erfordernde Produktionsablauf sowie die Ausmaße und Formen der Verwertbarkeit interessieren uns nur insoweit, wie sie die Gestalt und Struktur der Docu-Soaps prägen. Dafür wollen wir andere serielle Werke, die jüngst entstanden sind, vergleichend in die Diskussion einbeziehen: Wir spannen je einen Bogen zu den zwei Folgen der Enquêtes de police von Mosco Boucault und zu dem Viereinhalb-Stunden-Werk Povinnost’ - Confession von Aleksandr Sokurov, das ebenfalls schon im russischen Fernsehen als Serie und inzwischen auch auf Arte, - wenn auch zu sehr später Stunde, die fünf Folgen aufgeteilt in zwei Teile, - ausgestrahlt wurde.

Auf dem Diskussionsforum am 4. Mai wollen wir mit dem Münchner Festivalpublikum u.a. neue Erzählweisen, neue dramaturgische Strategien, eine veränderte Schnitt-Technik, schwindende Scheu vor der Inszenierung und die Ursachen für die neue Tendenz zu seriellen Kurzzeitformen (die serielle Langzeitbeobachtung ist eine altbekannte und klassische Form des Dokumentarfilms), den erweiterten Begriff des Autors bei solchen Formen und Einwände ethisch-moralischer Art diskutieren.

Am letzten Tag des Festivals zeigen wir die neunteilige amerikanische Serie An American Love Story von Jennifer Fox, die sicher als ein bisher unerreichter Höhepunkt des seriellen Dokumentarfilmgenres gelten darf. Sie wurde beim Sundance-Festival im Januar 1999 uraufgeführt und war in Deutschland bisher nur beim Internationalen Forum des Jungen Films zu sehen. Das große Thema dieses Films ist der tägliche Rassismus in den USA, den ein Paar mit zwei erwachsenen Töchtern - der Vater schwarz, die Mutter weiß - am eigenen Leib erfahren.

Um Rassismus und Faschismus in diesem Jahrhundert geht es in einigen Filmen des Programms, vor allem in den beiden Eröffnungsfilmen Kurt Gerron’s Karussell von Ilona Ziok und Maj Wechselmanns Film Tala med mig systrar (Speak to me, Sisters), in dem südafrikanische Frauen verschiedener Rassen sich an ihren Kampf gegen das Apartheidsystem erinnern.

Das Bundesarchiv-Filmarchiv erlaubt uns dankenswerterweise, ergänzend zu dem Film über den Schauspieler und Entertainer Kurt Gerron ein Fragment seines für die Nazis gedrehten Propagandafilms - Titel Theresienstadt - Der Führer schenkt den Juden eine Stadt - zu zeigen. Es bewahrte ihn trotz gegenteiliger Versprechungen nicht vor dem Tod.

Auch kurz vor dem Ende unseres Jahrhunderts ist nicht alles über die Katastrophe der Jahrhundertmitte erzählt. So hat Volker Koepp zwei wundervoll originelle alte Menschen fast zufällig im Westen der Ukraine gefunden und mit ihnen den zum Bundesfilmpreis nominierte Film Herr Zwilling und Frau Zuckermann gemacht.

Einer ganz anderen Quelle ist der Israeli Eyal Sivan, der in Frankreich lebt, nachgegangen. Er war schon mehrfach mit couragiert kritischen Filmen (Izkor - Les esclaves de la mémoire) auf unserem Festival vertreten und hat auch diesmal einem Stoff, dem man keine filmische Potenz mehr zutrauen würde, ein höchst brisantes Werk abgetrotzt: Aus mehr als 350 Stunden Videomaterial des berühmten Dokumentaristen Leo Hurwitz, das in Amerika und sonstwo verstreut und kommerziell genutzt war, hat er ein provokantes Protokoll des Eichmann-Prozesses 1961 montiert, das dem damaligen Prozeß-Bericht Hannah Arendts ebenbürtig ist.

Eine Rückschau auf eine historische Entwicklung, die man nicht so häufig trifft, ist der Film Ich kam nach Palästina ...von Robert Krieg: Neun Zeitzeugen, geboren in Deutschland und Osteuropa, erinnern sich an ihren lebenslangen Kampf für ein friedliches Zusammenleben zwischen Israelis und Palästinensern.

Und noch eine Weltgegend, die gerade erschütternde Bilder von Krieg, Bombardierung und Vertreibung liefert, rückt ins Bild: The Reckoning ist ein gut recherchiertes, profundes Täterprofil von Radovan Karadzic.Vor dem aktuellen politischen Hintergrund geradezu sensationell ist der Film Superbalkan mit Filmmaterial von 1914 bis 1998 des Albaners Fatmir Koèi. Es war für ihn nicht ganz einfach, den Film aus Albanien hinauszubekommen.

Trotz immer noch sich verschlechternder Produktionsbedingungen haben wir auch in diesem Jahr eine Reihe von Filmen aus dem osteuropäischen Raum und aus Rußland. Neben dem schon erwähnten Filmroman Povinnost’’ Confession von Aleksandr Sokurov kommt aus Sankt Petersburg Pavel i Ljalja von Viktor Kosakovskij. Der Regisseur und auch die beiden Protagonisten des Films, Pavel Kogan und Ludmila Stanukinas, sind seit Belovy und der Sankt Petersburger Dokumentarfilmretrospektive 1997 auf unserem Festival keine Unbekannten mehr. Eine große Besonderheit sind die Sankt Petersburger „Wochenschauen“, eine Sammlung von künstlerisch anspruchsvollen Filmberichten und -impressionen bedeutungsvoller Ereignisse 1997/98, wie sie in der Sowjetunion gang und gäbe waren und im Kino vor dem Hauptfilm gezeigt wurden. Heute sind sie eine eher luxuriöse filmische Kostbarkeit, die erst nachfolgende Generationen richtig zu schätzen wissen werden.

Aus Moskau kommt die deutsch-russische Produktion Leben, Herbst der jungen Filmemacher Sergej Loznitsa und Marat Magambetov, aus Weißrußland Dobryj Veèer, sad, sad, Wandering in Loneliness aus Armenien und Uostas aus Litauen. Besonders froh sind wir, daß wir aus Bulgarien einen Wettbewerbsbeitrag, den Film Tarpenieto na kamaka (The Patience of the Stone) von Kostadin Bonev einladen konnten. Die Finninnen Virpi Suutari und Susanna Helke porträtieren in Valkoinen Taivas (White Sky) eine russische Familie aus Montšegorsk auf der Halbinsel Kola.

Ergänzend dazu der Blick von europäischen DokumentaristInnen auf Osteuropa: Pripyat des Österreichers Nikolaus Geyrhalter über einige in der Zone von Tschernobyl verbliebenen Bewohner, Paldiski, die verlorene Stadt von Sabine Hackenberg, Jestem tu von Bernadette Paassen, Romathan über ein in Europa einmaliges Romatheater in Kosice, Slowakien. Sarajewo Futura 1 dokumentiert ein Techno-Festival in Sarajewo nach dem Krieg. Peter Hellers Film Most stützt sich auf bemerkenswertes Archivmaterial aus ehemals kommunistischen Archiven und setzt der alten böhmischen Königsstadt Brüx, später Most, die der Gier nach Kohle zum Opfer fiel, ein Denkmal.

Aus Lateinamerika ist vor allem Brasilien im Programm gut vertreten. Mit Pierre Fatumbi Verger - Mensageiro entre dos mundos, einem intensiven Portrait des erstaunlichen französischen Ethnographen Pierre Verger, der die tiefen und wechselseitigen Beziehungen der schwarzen Kultur zwischen Brasilien und Afrika untersucht hat. O Cineasta da selva ist ein Semidokumentarfilm über den Filmpionier Silvino Santos. Hierorts völlig unbekannt, hat er schon am Anfang des Jahrhunderts sensationell gutes Filmmaterial über unbekannte Indianerstämme im Amazonasgebiet gedreht, das damals in den Hauptstädten Rio des Janeiro, Sao Paulo u.a. vor großem Publikum über die Leinwände flimmerte. Ergänzt wird das brasilianische Programm durch den Kurzfilm Por longos dias.
Einen Nachhall auf unsere letztjährige große Retrospektive über Kuba liefern der spanische Film Confluences - Old Havana, Habitat of Latin American Art und der Film Riviera Hotel des Holländers Bernie Ijdis.

Aus Afrika hat uns leider kein einziger Beitrag erreicht. Die Dokumentarfilmkultur ist dort sehr jung und die ökonomischen und politischen Probleme überschatten alles. Aber es sind große Filme über Afrika entstanden: Der bereits erwähnte Film Tala med mig systrar, der zweite Teil der Enquêtes de police, Un crime à Abidjan und unser belgischer Wettbewerbsfilm Mobutu, roi du Zaïre von Thierry Michel, der eine Seite des Nachkolonialismus in der Geschichte Afrikas am Beispiel des von den westlichen Großmächten hofierten und am Ende fallengelassenen Diktators Mobutu aufschlägt.

Divorce Iranian Style von Kim Longinotto und der Iranerin Ziba Mir-Hosseini ist ein wichtiges Dokument und eine große filmische Bestandsaufnahme der familienrechtlichen Situation von Frauen im Iran, die so manches europäische Klischee widerlegt. Der Kurzfilm Zendegi dar meh (Life in Fog) des kurdischen Iraners Bahman Ghobadi stellt eine erschütternde Momentaufnahme von Kinderschicksalen im iranischen Grenzgebiet zum Irak dar.

Indien, dem wir in diesem Jahr unsere große Retrospektive widmen, ist auch aus der Sicht europäischer Filmemacher eindrucksvoll vertreten: Gleich doppelt gebrochen der Blick auf Indien in dem Film Das indische Experiment: Die Filmemacher Achim Fell und Leif Karpe reisen auf den Routen und gedanklichen Spuren des italienischen Schriftstellers Giorgio Manganelli durch den Süden Indiens. Die Schweizerin Patricia Plattner stellt in Made in India eine erfolgreiche Frauenkooperative dar.

Die Idee zur retrospektiven Darstellung des indischen Dokumentarschaffens der letzten dreißig Jahre - auch aus den fünfziger Jahren sind noch vereinzelte Beiträge dabei - ist eher zufällig entstanden und keineswegs in jahrelanger Vorbereitung. Auslöser war die Einladung zu einer einmaligen Dokumentarfilmschau in Bangalore, die das dortige Goethe-Institute, das Max Mueller Bhavan Bangalore unter seinem Leiter Dr. Rudolf Bartsch mitveranstaltete. Das kleine Festival im November 1998 mit dem Titel „Sakshi - Cinema as Witness to Our Times“ wurde zur Freude der Veranstalter sehr gut von der kinobegeisterten Bevölkerung Bangalores besucht. Das Programm bestand aus etwa vierzig Dokumentarfilmen der letzten zwanzig Jahre, die alle unabhängig, also außerhalb der staatlichen Filminstitutionen wie Films Division, produziert worden waren. Allen Filmen gemeinsam waren starkes sozialpolitisches Engagement und ein unübersehbarer - teils journalistischer, teils aktivistischer - aufklärerischer Impetus.

Eine Auswahl aus diesem beeindruckenden Programm bildet den Kern unserer Retrospektive. Allerdings fehlten Filme von zeitgenössischen indischen Dokumentaristen, die mit künstlerisch-ästhetischem Anspruch eher meditativ-philosophisch-essayistische Sujets darstellen. Wir präsentieren diesen wichtigen Teil des indischen Dokumentarfilmschaffens mit drei Filmen von Mani Kaul und zwei Filmen von Velu Viswanadhan.

Eine dritte Säule des indischen Dokumentarfilms ist zweifellos die staatliche Produktion, vor allem von Films Division und von Film and Television Institute of India, Pune. Zu unserer großen Freude ist es uns gelungen, ein Dutzend Filme, die teilweise bis in die fünfziger Jahre zurückreichen, von dem National Film Archiv of India, Pune, zur Aufführung zu bekommen: darunter zwei Filme des berühmten Regisseurs Satyajit Ray, ein Film von Kumar Shahani, Filme der einzigartigen Dokumentaristen Singh Sukhdev, Fali Bilimoria, des gebürtigen Deutschen Paul Zils u.a..

Wir sind dem Direktor des NFAI, Herrn L.K. Upadhyaya dafür sehr dankbar. Er wird während des Festivals unser Gast sein. Großen Dank schulden wir auch dem Goethe-Institut München und Max Mueller Bhavan Bangalore und Max Mueller Bhavan Calcutta, die uns als Mitveranstalter tatkräftig unterstützt haben. Dabei möchte ich mich besonders herzlich bei Frau Ujwala Gulvady vom Max Mueller Bhavan Bangalore für ihre professionelle und freundliche Mitarbeit bedanken.

Außerdem zeigen wir neue Filme von den jungen Filmemachern Debananda Sengupta und Prabuddha Bhattacharya aus Calcutta und von dem in Kanada lebenden Inder Ali Kazimi.

Was wir in dieser kurzen Zeit - und bei unserer ökonomischen Situation - nicht leisten konnten, ist eine filmhistorisch fundierte Gesamtdarstellung des indischen Dokumentarfilmschaffens in diesem Katalog oder einer eigenen Broschüre. Vorrangig war für uns, ein breite Auswahl dieser großen indischen Genre-Tradition dem Münchner Publikum, unter denen es viele InderInnen und deutsche KennerInnen und FreundInnen Indiens gibt, zeigen zu können.

Nun aber wieder zurück zur Situation westeuropäischer - und nordamerikanischer - Gesellschaften, wie sie sich im Festivalprogramm widerspiegelt: Eines der großen Probleme der westlichen Industriegesellschaften ist die Landwirtschaft, wie an den zähen Verhandlungen über die Agenda 2000 abzulesen war. Zwei Filme, beide von Schweizer Filmemachern, stellen die bedrohliche Entwicklung in der Landwirtschaft mit rein filmischen Mitteln eindrucksvoll dar: Bauernkrieg von Erich Langjahr und Steinauer Nebraska von Karl Saurer. Thematisch dazu paßt auch der Film Fe Grande, Abschlußfilm der Chilenin Claudia Iglesias an der Deutschen Film- und Fernsehakademie, Berlin.

Weil das Schweizer Dokumentarfilmschaffen sehr stark im Programm vertreten ist, findet mit Unterstützung der Schweizer Kulturstiftung PRO HELVETIA Réseaux-Échanges am 6. Mai um 15.00 Uhr im Festivalzentrum eine Table ronde mit Filmemachern aus der Schweiz zum Thema „Selbstbilder - Fremdbilder - Feindbilder im Schweizer Dokumentarfilm“ statt. Moderator ist der Schweizer Filmkritiker Philippe Dériaz. Alle Interessierten und FreundInnen des Schweizer Films sind herzlich dazu eingeladen.

Nicht wenige Filme sind sehr persönliche und manchmal intime Zeugnisse: So der Film Mit Haut und Haar von Martina Döcker und Crescentia Dünßer, die französische Produktion Nos traces silencieuses von Sophie Bredier und Miriam Aziza, Vagabonding Images von Simone Fürbringer und Nicolas Humbert und vor allem zwei amerikanische Wettbewerbsfilme, Alma von Ruth Leitman und Regret to Inform von Barbara Sonneborn. Dieser Film, der zum Oscar nominiert war, hat einen sehr persönlichen Ansatz - die Trauer um den im Vietnamkrieg gefallenen jungen Ehemann -, geht aber weit darüber hinaus und ist ein sehr eindringlicher Film gegen jeden Krieg.

Soziale Themen, die uns auf den Nägeln brennen, behandeln Spaß und Langeweile von Thomas Bresinsky, Bittere Tränen von Yola L. Grimm, Von der Wirkung des Fliegenpilzes von Patrick Bologna und auch der Film Streetwork Orange - der Straßenkehrer Franky, der darüberhinaus auch ein Künstlerportrait ist.

Dokumentarfilm als Seismograph für den Stand der Dinge: Frauen im Iran erkämpfen sich Rechte vor dem Familiengericht - Divorce Iranian Style - , drei Generationen von Frauen einer sizilianischen Familie ziehen Bilanz - Liebe und Leid von Juliane Schuhler -,Frauen erfahren sich selbst und geben beim Schminken viel von sich preis - Make Up von Daphne Charizani-, eine ostdeutsche Sängerin schlüpft in eine gänzlich andere Lebensidentität - Razluka - Abschied von Bernd Reufels - junge Österreicherinnen spielen Model - Models von Ulrich Seidl - , und in Gendernauts von Monika Treut lernen wir Menschen auf einer Reise zwischen den Identitäten von Sexualität und Gender kennen.

Selbst an die Geheimnisse des Gehirns wagen sich Filme heran: Kopfleuchten von Thomas Bergmann und Mischka Popp und Brain Concert von Bruno Moll, der das Phänomen der Musikerfahrung in Bilder umsetzt.

Auch in diesem Jahr sind die Künste als Sujet reich vertreten: Das Theater (Die Zeit mit Kathrin), Architektur (Tamaro, Pietre e Angeli, Bauhaus - Mythos der Moderne), Tanz und Entertainment (Berlin Tango und Nina Hagen = Punk + Glory), Oper (Opera Fanatic), Malerei (Das Meisterspiel u.a.), Photographie (Magnum Photos), um nur wenige zu nennen und natürlich der Film selber in Werken, die den Italo-Western (L’America a Roma), den Animationsfilm (Muratti & Sarotti), den Industriefilm (Film ist.) den Dokumentarfilm (Der letzte Dokumentarfilm) und eine Hollywood-Ära (Hitchcock, Selznick and the End of Hollywood) zum Thema machen.

Im letzten Jahr hatten wir den portugiesischen Filmemacher, Produzenten und Leiter des Dokumentarfilmfestivals Amascultura Manuel Costa e Silva in die Jury des Festivals eingeladen. Man hatte gute Diskussionen mit ihm und danach bei einem Glas Wein oder Bier in der „Blauen Stunde“ auch viel Spaß. Im Herbst trafen sich einige, die ihn hier kennengelernt hatten, auf seinem Festival in Lissabon wieder. Anfang dieses Jahres ist Manuel Costa e Silva ganz plötzlich gestorben. Am 8. Mai zeigen wir zwei Filme zu seinem Andenken.
Als Hommage an den Künstler Max Bresele, der einige Male mit seinen Collage-Filmen auf dem Festival vertreten war, soll der Film Maxmusik von Peider A. Defilla verstanden werden.
Max Bresele ist im Sommer 1998 in der Oberpfalz, wo er wohnte, gestorben.

In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk/Fernsehen, Redaktion Teleclub, zeigen wir anläßlich der großen, von der Monacensia und der Münchner Stadtbibliothek Am Gasteig zusammengestellten Klaus Mann Ausstellung, die vom 26. März bis 23.Mai im Gasteig zu sehen ist, eine kleine Reihe Fernsehdokumentationen zur Familie Mann. Thomas und Katja, Erika, die "Pfeffermühle" und natürlich Klaus Mann werden zu hören und zu sehen sein.

Ich wünsche Ihnen rund ums Festival Erkenntnisse, Erlebnisse, Begegnungen der besonderen Art und dabei viel Vergnügen.

Gudrun Geyer




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