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magazin



 

visuelle labyrinthe
neue bildmedien - kunsthistorische positionen

Vortragsreihe
der Fachschaft Kunstgeschichte

An dieser Stelle berichten wir über die Vortragsreihe der Fachschaft Kunstgeschichte. In kurzen Zusammenfassungen werden die Hauptthesen der einzelnen Vorträge zur Diskussion gestellt, d.h. diese Seite wird jede Woche aktualisiert.

Die Debatten über die neuen Informationstechnologien werden auf allen kulturellen Ebenen geführt.
Die große Bedeutung, die den 'Neuen Medien' beigemessen wird, begründet sich weniger aus ihrem tatsächlichen Einfluß als durch das utopische Spektakel, das um sie inszeniert wird.
Das Fach Kunstgeschichte reagiert fast furchtsam auf die Diskussionen, die auch von der Kunst - also dem Forschungsgegenstand - aufgegriffen werden. Dieses Zögern mag auch an der Respektlosigkeit vor bildlichen Ausdrucksmitteln liegen, die die Banalität des Alltags bestimmen. Nur schwer lassen sich diese Medien mit den althergebrachten Vorgehensweisen der Kunstwissenschaft vereinbaren. So ist die Frage nach der Gattungsidentität neuer Bildmedien weitestgehend unbeantwortet.

Der um Objektivität und historische Distanz bemühte Kunsthistoriker versucht eine unbeteiligte Warte einzunehmen, um die kulturellen Phänomene beurteilen zu können. Daß er sich jedoch von Zeitströmungen keinesfalls freimachen kann, wurde schon im Umgang mit der Fotografie deutlich und wird auf den Einfluß der 'Neuen Medien' ebenso zutreffen.
Daher will die Vortragsreihe eine Diskussion über den Umgang mit den neuen Bild- und Informationstechnologien innerhalb des eigenen Fachs anregen. Wie beeinflussen Fotografie, Video, Computer oder auch das Internet die Kunst und wie die Kunstgeschichte? Wie kann das Fach auf die kulturellen Veränderungen reagieren. Die Fragestellungen münden in einer Diskussion über die Standortbestimmung und Zukunftsperspektive des Fachs Kunstgeschichte.

Die Vortragsreihe soll im Netz - an dieser Stelle - begleitet werden. Einige Hauptthesen der Referenten werden nach dem jeweiligen Vortrag zur Diskussion gestellt. Vielleicht kann auf diese Weise eine konstruktive Auseinandersetzung über die Vorträge hinaus geführt werden. Es ist somit jeder aufgerufen, Beiträge einzusenden. Wir werden die Zuschriften redaktionell bearbeiten, d.h. wir behalten uns ggf. Kürzungen vor.

Für jede Kritik, Tips oder Kommentare sind wir Ihnen dankbar.
Bitte mail an: Christian Schoen

programm

15. Januar   |   22. Januar   |   29. Januar   |   5. Februar   |   12. Februar   |   19. Februar   |   26. Februar  

15. januar

Zeit: jeweils donnerstags, 18 Uhr
Ort: Hauptgebäude der LMU, Geschwister-Scholl-Platz 1, HS 201

Einführende Worte
Christian Schoen

Bilder und clichés - Kunst und Neue Medien - à propos Photographie
Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet, Kunsthistorisches Institut Bonn

Seit 1997 Professur für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte am Kunsthistorischen Institut in Bonn. Zuvor war sie Privatdozentin bzw. Lehrbeauftragte am Kunsthistorischen Institut München (1993), Hochschuldozentin für ‘Deutsche Kunst - Kunst der Moderne’ in Leipzig (1993 - 1996), sowie
C 3- Vertretung bzw. Professur für ‘Kunstgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts’. Konzept und Durchführung (mit H. v. Amelunxen) der Tagung: Objektiv gesehen. Die Photographie und ihre Orte heute in der Evangelischen Akademie Tutzing.

Ausgewählte Literatur zum Thema: m. G. Kopp-Schmidt (Hrsg.): Kunst ohne Geschichte? Ansichten zu Kunst und Kunstgeschichte heute (1995), Die Kunstgeschichte als Junggesellenmaschine?; in: Belting, H. u. S. Gohr (Hg.): Die Frage nach dem Kunstwerk unter den heutigen Bildern (1996)

22. januar

Jenseits der Euphorie. Was vom Mythos Video bleibt
Dr. Friedemann Malsch, Staatliche Kunstsammlung Liechtenstein

Friedemann Malsch studierte Kunstgeschichte, Soziologie und Romanistik in Freiburg i. B. und Bonn. Promotion über typologische und theoretische Aspekte der Künstermanifeste des 20. Jahrhunderts. Seit 1983 freier Kritiker und Ausstellungsmacher in Köln. 1993 bis 1996 Konservator für zeitgenössische Kunst am Musée d'Art Moderne et Contemporain, Straßburg. Seit 1996 Konservator der Liechtensteinischen Staatlichen Kunstsammlung, Vaduz.

Ausgewählte Literatur zum Thema: Das Verschwinden des Künstlers? Überlegungen zum Verhältnis von Performance und Videoinstallation, in: Ausst. Kat. Video-Skulptur (1989); mit Decker, E.: Vom Verschwinden der Ferne. Telekommunikation und Kunst (1990); Video im Museum, in: Jahreshefte der Kunstakademie Düsseldorf, 3 (1991); Globale Allegorien. Der Prozeß symbolischer Kodierung in den Videobändern Bill Violas, in: Aut. Kat. Bill Viola (1994) Künstler-Videos. Entwicklung und Bedeutung (1995)

29. januar

Die neuen Medien - museumsreif?
Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz, Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe

Direktor des Medienmuseums im Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe. Er ist mitverantwortlich für das ‘Total Museum Project’ Chicago. Nach seiner Promotion 1982 war er Kustos am Deutschen Architekturmuseum Frankfurt (bis 1990). Zwischen 1990 - 91 war er Projektleiter für die Konzeption eines Museums für die Geschichte der Moderne in Frankfurt a.M. Neben seiner Stelle am Medienmuseum hat er eine Professur an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.

Ausgewählte Literatur zum Thema: In der Tradition der Moderne (1992); Das Medienmuseum. Geschichte, Theorie, Konzepte (1993); Medien und Museen - Medien im Museum, in: Kunsthistoriker 1 (1993); Mienenspiele (1994); mit Shaw, J. (Hrsg.).: Perspektiven der Medienkunst (1996); Medien - Kunst- Geschichte (1997)

terminänderung: 23. februar

Das Museum als kollektives Gedächtnis
Dr. Jean-Christophe Ammann, Museum für Moderne Kunst Frankfurt
Direktor des Museums für Moderne Kunst Frankfurt.

Dr. Ammann promovierte 1966 an der Universität Fribourg und war im Anschluß Assistent an der Kunsthalle Bern. Von 1968-77 Leiter des Kunstmuseums Luzern, 1971 Schweizer Kommissar für die Biennale Paris. Bei der 'documenta 5' 1972 war er Mitorganisator, 1973-75 Mitglied der internationalen Kommission der Biennale Paris. 1976 folgte er dem Ruf an die Kunsthalle Basel, die er von 1978-88 leitete. 1987 Berufung zum Direktor des Museums für Moderne Kunst, Frankfurt, dessen Leitung er seit 1989 innehat. Nebenbei ist er seit 1992 Lehrbeauftragter der Universitäten Frankfurt und Gießen. 1995 war er Kommissar des Deutschen Pavillon auf der Biennale Venedig.

12. februar

Alte Methoden für Neue Medien? Fragen an die Inhalte der 'Zukunftsperspektive' im Fach
Prof. Dr. Hans Belting, Hochschule für Gestaltung Karlsruhe

Lehrt seit 1992 als Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der neu gegründeten Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, zugleich als Honorarprofessor an der Universität Heidelberg und als Visiting Professor an der Columbia University New York. Frühere Professuren an den Universitäten Heidelberg (1970) und München (1980). Gastprofessuren in Wien, Harvard, Hautes Études in Paris und Columbia University New York.

Ausgewählte Literatur zum Thema: Das Ende der Kunstgeschichte? (1983); Das Ende der Kunstgeschichte. Eine Revision nach zehn Jahren (1995); Bild und Kult. Eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst (1990); Bilderstreit: ein Streit um die Moderne, in: Bilderstreit, Ausst. Kat. Köln (1989)

19. februar

Kunst als Kritik des Sehens? - Bemerkungen zu Problemen einer Medientheorie der bildenden Künste
Prof. Dr. Hans Ulrich Reck, Hochschule für Medien Köln

Er studierte von 1972 - 1976 Philosophie, Kunstgeschichte, neuere deutsche Literaturwissenschaft und Kommunikationsdesign in Tübingen. Er promovierte 1989 an der Universität Wuppertal. Von 1983 - 86 Vorsitzender des Arbeitsrates des Internationalen Design Zentrums (IDZ) Berlin. Von 1992 - 95 war er Professor und Vorstand der Lehrkanzel für Kommunikationstheorie an der Hochschule für angewandte Kunst Wien . Anschließend 1995 Professor für Kunstgeschichte im medialen Kontext an der Kunsthochschule für Medien Köln.
Ausgewählte Literatur zum Thema: Zugeschriebene Wirklichkeit (1991); Kunst und neue Technologien. Medientheoretische Reflexionen, in: Kunsthistoriker 1 (1993); Transitorische Turbulenzen, in: Kunstforum 127 und 128 (1994); Inszenierte Imagination. Beiträge zu einer historischen Anthropologie der Medien, Hrsg. m. W. Müller-Funk (1996) Bildende Künste. Eine Mediengeschichte, in: Faßler/Halbach (Hrsg.): Mediengeschichte(n) (1996); Ästethik nach der Aktualität des Ästhetischen. Beiträge eines Symposions zur Perspektive der Kulturentwicklung (1996) Erinnern und Macht. Mediendispositive im Zeitalter des Techno-Imaginären (1997)

26. februar

Die mediale Ästhetik der Kunstgeschichte. Ein Diapositivvortrag oder
Der notwendige Anachronismus der Kunst

Prof. Dr. Beat Wyss, Kunsthistorisches Institut Stuttgart

Bis 1997 war Beat Wyss (*1947) Professor für Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Jetzt ist er Leiter des Kunsthistorischen Instituts Stuttgart.
Ausgewählte Literatur zum Thema: Trauer der Vollendung (1989), Peter Breughel. Landschaft mit Ikarussturz (1990), Die Welt als T-Shirt. Zur Ästhetik und Geschichte der Medien (1997)

im Anschluß an den Vortrag:
Podiumsdiskussion: Zustand und Zukunft des Fachs Kunstgeschichte
mit A.-M. Bonnet, F. Büttner, W. Grasskamp, W. Sauerländer und B. Wyss. Moderation H. Gaßner





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