Großbritannien 1997, 115 Minuten · FSK: unbekannt |
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Dies ist der Anfang des Films und gleichzeitig das Ende der Geschichte, die von der Liebe zweier Außenseiter in England Ende des 19. Jahrhunderts handelt. Eigentlich ist nicht der Junge aus dem Meer gekommen, sondern sein Vater Yanko, aber das erfährt man erst im Laufe des Films, der als Flashback erzählt wird. Die Geschichte stammt aus Joseph Conrads Feder und Tim Willocks hat danach das Script für Beeban Kidrons Film geschrieben.
An der Küste von Cornwall lebt Amy (Rachel Weisz). Sie ist eine Outsiderin. Ein ungewolltes Kind, das von der Familie und anderen der Dorfgemeinschaft verachtet wird, und sich seine eigene Welt geschaffen hat. Amy liebt die See, die Brandung, Sturm, Regen und alles was aus dem Meer kommt. Was für andere Treibgut ist, ist für sie von unschätzbarem Wert. Yanko (Vincent Perez) wird nach einem Schiffsunglück als einziger Überlebender russischer Emigranten an den Strand eben dieses Dorfes gespült. Er ist für die Dorfbewohner ein Fremder, der anders aussieht und den sie nicht verstehen wollen. Ihr Anderssein führt die beiden zusammen. So kann er Amys Zuhause sein und sie seins!
Eine geballte Ladung Kitsch, in der ein Klischee nach dem anderen erfüllt wird! Wer wagt schon zu bezweifeln, daß unser Protagonist am brillianten Schachspiel als Russe erkannt werden kann? Mit hyper-idyllischen Landschaften versucht der Film zu bestechen. Wer wird beim ersten Kuß auf einer Klippe bei Sonnenuntergang nicht schwach? Außerdem läßt der Film nicht den leisesten Zweifel daran aufkommen, wer gut und wer schlecht ist. Die englische Dorfbevölkerung ist durchweg starrköpfig, faul und tierisch häßlich. Der Russe hingegen voller Kraft und Leben, ein impulsiver Mensch eben!
Man muß sich schon auf einige Kompromisse einlassen, um diese Geschichte zu genießen. Dann heißt es, großzügig darüber hinwegsehen, daß manche Bilder sehr bemüht versuchen, die Atmosphäre der Zeit einzufangen. Besonders unglücklich sind die Aufnahmen der angespülten Schiffsopfer und der Schiffsuntergang überhaupt.
Wenn man dies und vieles mehr ausblendet, dann kann man in eine schöne Liebesgeschichte eintauchen, allerdings nur wenn man nicht schon vorher am Kitsch ersoffen ist!