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Artechocks Angebot der Woche

  09.09.1999
 
 
 
 

Okay, diese Woche ist es wirklich keine Frage, was hier als erstes empfohlen werden muß: Augen weit auf und rein in EYES WIDE SHUT lautet die Devise.
Aber auch wenn man sich den mehrmals ansieht, bleibt noch immer einiges an Zeit im Cineasten-Leben, die mit schönen Filmen gefüllt werden kann - und von denen gibt es auch sonst mal wieder reichlich.

Zunächst sei kurz eine andere Erstaufführung diese Woche wärmstens empfohlen: Nachdem vor zwei Wochen bereits IDLE HANDS an dieser Stelle lobende Erwähnung gefunden hat, dürfen wir heute schon wieder auf einen Nachzügler des '80er-Jahre Horrorkinos begeistert hinweisen. BRIDE OF CHUCKY trotz ebenfalls allen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit und ist - obwohl vierter Teil in einer B-Movie-Serie über eine vom Geist eines Serienkillers besessene Kinderpuppe, for crying out loud - ein ganz wunderbarer Film. Die Hong Kong-Talente Ronny Yu und sein Kameramann Peter Pau machen's möglich, unterstützt von einer hinreißenden Jennifer Tilly. Und weil die nach der Hälfte des Filmes nur noch als Stimme präsent ist, und Chucky nur richtig gut ist, wenn Brad Douriff ihn spricht, sei hier auch gleich noch dringendst die Originalfassung angeraten.

Das Kurzfilmfestival "Bunter Hund" hätte manches an Lob und Empfehlung an dieser Stelle verdient - da wir aber andernorts bereits ausführlich darauf hinweisen, sei's hier nur noch mal kurz in Erinnernung gerufen.

Wie man da auch noch Zeit für's Filmmuseum finden soll, ist schwierig zu beantworten - sein muß es aber unbedingt. Wie wir bereits letzte Woche vorab vermutet haben, hat STARSHIP TROOPERS jetzt beim Wiedersehen und im Kontext einer Werkschau enorm dazugewonnen, und folglich müssen jetzt auch die übrigen Filme der Paul Verhoeven-Retro in diesem Rahmen neu erarbeitet werden. (Ach was, sind wir ehrlich: Das Zeug macht einfach einen Riesenspaß. - Aber es steckt tatsächlich einiges dahinter, und mehr davon bekommt man mit, wenn man's jetzt in so dichter Folge mit geschärftem Blick sieht.) Doch selbst, wer es wagt, SHOWGIRLS, BASIC INSTINCT und TOTAL RECALL als bekannt genug vorauszusetzen, darf auf gar keinen Fall ROBOCOP und FLESH + BLOOD verpassen. Letzteren, weil er hierzulande viel zu wenig Beachtung gefunden hat, ersteren, weil er in Deutschland stets nur in einer von der Zensur heftigst verstümmelten Fassung zu sehen war. Wer ihn nicht im Original kennt, kennt ihn also noch nicht wirklich.
Dann geht's weiter mit dem Porträt Shinji Somai - wir selbst werden erst heute etwas von diesem vielgepriesenen Meister aus Japan sehen und können folglich noch kein eigenes Urteil abgeben, aber wir verlassen uns für's erste auf wärmste Empfehlungen aus für gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen und geben diese hier mit Nachdruck weiter. Besonders gespannt sind wir jetzt schon auf RABU HOTERU (LOVE HOTEL) - da ist nämlich das Drehbuch von Takashi Ishii, und selbiger hat als Regisseur mit GONIN einen unserer erklärten favourites des asiatischen Kinos geschaffen.
Weil ja aber jemand da immer noch zu was anderem kommen könnte, als ins Kino zu gehen, hat das Filmmuseum auch noch zwei Filme von Carl Theodor Dreyer auf dem Programm, und der hat schon Anfang des Jahrhunderts einen Trend begründet, der bis heute zu Lars von Trier gilt: Dänische Filme sind einfach gut. (Okay, okay, das ist jetzt ein wenig sehr pauschal - aber die von Dreyer sind's auf jeden Fall.) zu sehen gibt's PRAESIDENTEN in der restaurierten Farbfassung, mit Live-Klavierbegleitung von Aljoscha Zimmermann. Und in der "Midnight Movies"-Schien läuft VAMPYR, den wahrscheinlich die meisten schon kennen, den man aber kaum oft genug sehen kann - einer der fünf besten Vampirfilme aller Zeiten, und dann das Lächeln von Sybille Schmitz... oh yeah!

Das sollte es dann aber gewesen sein, möchte man meinen. Doch es ist der zweite Montag im Monat, und da heißt's dann noch einmal ab in's Filmmuseum: Das MFZ gibt Carte blanche für Münchner Kritiker, und Rico Pfirstinger von focus-online hat THE GAUNTLET gewählt - seltsamerweise einer der unbekanntesten Filme von Clint Eastwood, obwohl einer seiner schönsten. Im Kino wird ja oft und viel mal was erschossen, Indianer, Gangster, Polizisten, Pferde, auch hin und wieder Frauen und Kinder, doch ich weiß keinen anderen Film als THE GAUNTLET, in dem ein Haus erschossen wird. Man sollte sich's nicht entgehen lassen.

Mehr als genug zum sehen und staunen also, diese Woche, doch noch nicht genug für unseren lieben Herrn Oehmann. Der sah die Liste der Empfehlungen und befand, daß da noch Wesentliches fehlte. Und hat freilich recht, daß das letzte Wort nicht gesprochen ist, bevor wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, nicht auch folgendes an's Herz gelegt haben:
"Samstags Fußball, Sonntag Lindenstrasse."

Viel Spaß dabei wünscht Ihnen

Die Artechock-Redaktion

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