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Das Imperium ist zurück
STAR WARS restauriert

  20.03.1997
 
 
 
 

Luke Skywalker, Prinzessin Leia, Han Solo, Darth Vader, Obi-Wan Kenobi, R2D2 - wie sonderbar mögen diese Namen vor 20 Jahren geklungen haben, bevor Star Wars am 25. Mai 1977 zum ersten mal in die Kinos kam? Seither jedoch leben die Figuren aus George Lucas Science-fiction Klassiker im Kino-Olymp, in drei Fortsetzungen, in Spielwarenläden, in Songtexten, Comics und Romanen, in unzähligen Computerspielen und zum 20-jährigen Geburtstag wieder auf der Leinwand.

Für die heute niedlich wirkende Summe von 10 Mio. Dollar wurde DER KRIEG DER STERNE ursprünglich realisiert, genauso viel investierte Lucas jetzt noch einmal in Restaurierung des Originalmaterials und klanglich/ optische Nachbesserungen. Insgesamt gibt es um die 150 neue visuelle Effekte; überwiegend computergenerierte Tiere, TIE-Fighter, eine verbesserte Kulisse von Mos Isley und eine neue, jedoch überfüssige Szene zwischen Han Solo und Jabba, der bisher erst im dritten Teil zu sehen war. Tontechnisch ist wieder alles auf dem neuesten Stand: der Film hat jetzt eine digitale Tonspur, unterstützt neben THX auch DTS, SDDS und SRD und wartet mit einer Reihe neuer, über den Originalton gelegter Soundeffekte auf.

George Lucas sagt, ein Special Effekt müsse immer dazu dienen, eine Geschichte zu erzählen, "a special effect without a story is a pretty boring thing" . An mancher Stelle hätte er sich an seine Worte erinnern sollen.

Die Sache mit dem Ton und der Restaurierung zumindest hat sich gelohnt. Alte und neue Fans, die die Trilogie nur noch aus TV und Video kennen, können sich das Werk in verbesserter Qualität jetzt wieder im Kino ansehen, die neuen Szenen und die neuen Spezial Effekte jedoch sind mehr ein Marketing-Hype, denn sinnvolle Ergänzung. Neben den gewohnten Plastikkostümen stechen die am Computer erzeugten Wesen deutlich hervor, anstatt, wie das gute Effekte tun sollten, die Kulisse stimmig zu ergänzen. Jabba sieht dank neuer Beweglichkeit der Gummiwurst, die man aus dem dritten Teil kennt kaum noch ähnlich und Han Solo spricht in der eingefügten Szene so dermaßen an dem Tricktechnikmonster vorbei, daß man fast vermuten könnte der Nachbearbeiter habe geschielt. Immer noch im Film hingegen sind die lächerlichen Computergrafiken auf den Kampfbildschirmen. Gerade hier wäre Nachbessern ein Leichtes gewesen und sogar die Schere zum Rausschneiden dieser Billigsequenzen hätte dem Film nicht geschadet. Für den Deutschlandstart (20. März, 10. April und 24. April) wäre denn auch noch eine neue Synchronisation eine gute Idee gewesen, immerhin haben Han und Co. für den Trailer neue Stimmen bekommen; den Dialogen und Sprechern von damals merkt man ihr Alter sehr viel deutlicher an, als der Geschichte der ihrer Umsetzung.

Dennoch scheint die Marketing-Strategie des Lucas-Imperiums aufzugehen und die Macht ein zweites Mal mit ihm zu sein; denn wie schon '77 gelang George Lucas auch bei diesem Relaunch ein Box-Office Ergebnis von galaktischem Ausmaß. Zählt man die neuen Besucher zu denen, die seit 1977 weltweit in die Kinos strömten (und Hollywood zählt so), dann ist STAR WARS gerade dabei JURASSIC PARK und E.T. von den ersten zwei Plätzen der ewigen Bestenliste der erfolgreichsten Filme zu stoßen, womit Lucas mal wieder einen Etappen-Sieg gegen Spielberg errungen hätte.

Christian Rechmann

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