Ganz im Zeichen des Nordens stehen momentan gleich drei Ausstellungen in München: "Visual worlds" zeigt Landschafts- und Porträtaufnahmen des finnischen Fotografen Jaakko Heikkilä, die Ausstellungen "New Scandinavia" und "empty spaces" präsentieren skandinavisches Design. Es geht dabei nicht um bekannte Namen wie Alvar Aalto oder Arne Jacobsen. Im Mittelpunkt der Ausstellungen stehen junge, teilweise noch unbekannte Designer, die seit den 80er Jahren die nordische Designszene neu beleben. Während im Europäischen Patentamt ausschließlich Möbel zu sehen sind, umfassen die rund 150 Exponate der Neuen Sammlung hauptsächlich Industrial Design. Zu finden sind neben Haushaltsgeräten, Werkzeugen, Notebooks und Handys auch Kurioses wie ein Computerarbeitsplatz, der Stuhl und Computer zu einer Einheit verbindet. Daß es sich bei den Objekten nicht um Museumsstücke handelt, sondern mehr oder weniger um Alltagsgegenstände, will auch die Ausstellungskonzeption verdeutlichen: Die Exponate sind nicht auf Podesten angebracht, sondern stehen meist auf dem Boden.

Ebenso sehenswert zeigt sich das Pendant "empty spaces", in dem mehr als dreißig Designer vertreten sind. Eine "Stuhlparade" zeigt: der Schwepunkt liegt hier bei dem Möbelstück Stuhl. Ob funktional, als Sitzgelegenheit im Museum, oder ausgefallen, als Fahradsitz auf einem Metallblock, der künstlerischen Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Besonders originell sind dabei die "Swing-Möbel" Peter Opsviks, einer der wenigen bekannten Designer dieser Ausstellung. Die Sitzflächen seiner Stühle werden an Seilen aufgehängt und an einem Gerüst befestigt. Ziel dabei ist es dem Menschen auch im Sitzen möglichst viel Bewegungsfreiheit zu lassen.

So unterschiedlich die Gegenstände beider Ausstellungen auch sind, eines ist ihnen Gemeinsam: Die Vorliebe für klare Formen und Funktionalität. Zusammen vermitteln beide Häuser einen hinreichenden Eindruck der gegenwärtigen Designkunst Skandinaviens.

alexandra wolfelsperger