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besprechung snap me one! - afrikanische studiofotografie
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Ghana, Burkina Faso,Mali, Westsudan – weiße Flecken auf
der geistigen Landkarte der meisten Mitteleuropäer. Landstriche,
die, wenn überhaupt, mit Buschbränden, Bilharziose
und Bürgerkriegen assoziiert werden. Daß man sich
aus Ost- und Westafrika nicht nur die Schlafkrankheit, sondern
auch Reisefieber 3. Grades holen kann, beweist die Ausstellung
"Snap me one," die noch bis zum 10. Januar im Münchner Stadtmuseum zu sehen ist. Präsentiert wird hauptsächlich
Studiofotografie: In den vorgestellten Ländern gibt es zwar
tausende kleiner Fotostudios und Straßenfotografen, doch
nur wenige Bildjournalisten oder Werbefotografen. Weitere
Vertreter aus Augustts Generation sind Cornelius Yao Azaglo Augustt,
der über Jahrzehnte hinweg fast die gesamte Einwohnerschaft
der ghanaesischen Stadt Korhogo portraitierte, und Abdouramane
Sakaly, der Mitte der 50er Jahre aus dem Senegal in den Sahelstaat
Mali kam, und dessen Werk ihn durch Umfang und Modernität
zu einem der bedeutendsten Künstler des Landes machte. In
Ostafrika experimentierte ungefähr zur gleichen Zeit Omar
Said Bakor mit Techniken der Fotomontage und bastelte mit deren
Hilfe glückliche Junggesellen an den Busen ihrer Lieblingsschauspielerinnen. Die nächste Fotografen-Generation, in "Snap me one" unter anderem vertreten durch Philip Kwame Apagya aus Ghana und dem kenianischen Kollektiv "Likoni Ferry Fotographers", setzt die Tradition fort, Bilder durch hyper- oder surreale Komponenten zu bereichern und mit ihnen Nachrichten wie "Mir gehts prima in der Fremde" oder "Bin reich, heirate mich" zu vermitteln: Apagya hat sich auf handgemalte Bildhintergründe spezialisiert und fotografiert seine Kunden so vor offenen, mit Bier und Mangos gefüllten Kühlschränken, vor der mit prestigefördernder Unterhaltungselektronik bestückten Schrankwand oder auf der Gangway eines Flugzeugs. Die Likoni Ferry Fotographers durchkämmen Mombasa nach immer neuen Requisiten wie Plastikblumen, Sofas, Schildern, Girlanden und Postern, aus denen sie sie bunte Environments für ihre Bilder zaubern. Leider muß sich "Snap me one" aus verschiedenen guten Gründen (Umfang, vorliegendes Archivmaterial, ...) auf die genannten Regionen beschränken, bietet aber dennoch zusammen mit dem umfangreichen Katalog und dem in der Ausstellung gezeigten Dokumentarfilm "Future Remembrance" einen leckeren Happen für den bildungshungrigen Nachwuchsethnologen.
Kathrin Herwig | |
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