Muhi – Generally Temporary

»Der sechs­jäh­rige Muhi hat ein anste­ckendes Lachen und liebt es, seinen Großvater Abu Naim nach­zu­ahmen. Der Junge, der im Gaza­streifen als Sohn eines Hamas-Akti­visten geboren wurde, verbrachte sein ganzes bishe­riges Leben in einem israe­li­schen Kran­ken­haus. Er leidet an einer seltenen Auto­im­mun­er­kran­kung. Mit zwei Jahren mussten ihm Füße und Hände amputiert werden. Im Gaza­streifen wäre er zum Tode verur­teilt, denn die Gesund­heits­ver­sor­gung ist desolat. Auf der anderen Seite der Grenze kann er zwar behandelt werden, doch der Preis dafür ist hoch.
Muhi lebt ein paradoxes Leben. Nur sein Großvater durfte ihn nach Israel begleiten. Seit nunmehr sechs Jahren ist dieses Hospital ihr „Zuhause“, fern von der eigenen Familie. Muhi kennt kaum seine Eltern und Geschwister. Sein Vater verur­teilt den Staat, der seinen Sohn am Leben erhält, und wünscht, dass der Junge nach Gaza zurück­kommt – koste es, was es wolle. Obwohl Muhis Akti­ons­ra­dius doppelt beschränkt ist, richtet er sich in seinem Alltag ein und schafft es, mit seinem Lebensmut die ihn behin­dernden Grenzen ad absurdum zu führen.« (Luc-Carolin Ziemann · Dok Leipzig 2017)