»In der Sufi-Tradition heißt es, dass das Kauen der Blätter des Kathstrauchs den Weg in die Ewigkeit weist. Einst wurde Kath hauptsächlich von religiösen Gruppen verwendet, heute ist er die wichtigste und lukrativste Kulturfrucht Äthiopiens. Seine psychotropen Wirkungen wurden so beliebt, dass viele Landwirte ihre üblichen Feldfrüchte durch diesen kleinen Strauch ersetzten. In der Folge wurde der Handel zu einer wichtigen Einkommensquelle für die Lokalbevölkerung. Jessica Beshirs Erstlingswerk beleuchtet die Existenz von Menschen, deren Leben sich um dieses mächtige Blatt dreht. Allerdings wird ab der ersten Aufnahme klar, dass der Film über die einfache Erstellung der Chronologie einer Gemeinschaft, die mit der Härte von Armut und den Schatten des Kriegs konfrontiert ist, hinausgeht. In prächtigem Schwarz-Weiss verliert sich der Film in einer Landschaft, die unter dem Einfluss des Kathstrauchs zu stehen scheint. Von den Feldern bis in die Stadt folgt das diskrete Auge der Autorin der Spur, die die Blätter des Strauchs hinterlassen, und zeichnet einen Pfad aus Bruchstücken des Lebens, der Liebe, der Hoffnung und der Sucht.« (Visions du Réel 2021)
Faya Dayi (OmeU) | Projektor im Gasteig HP8 | So. 18:00 (Afrikanische Filmtage) |