Kino der Kunst – Enviroment & Beauty

D/F/Indonesien/USA/GR 2018/19 · ca. 85 Minuten
Regie: Marf Mabo, Mathilde Lavenne, Riar Rizaldi, Saskia Olde Wolbers, Mika Rottenberg
I am a Monument
Deutschland 2018 · R: Marf Mabo · 15 min.
Vor Tausenden von Jahren glaubten die Ägypter, dass ihr Leben auf der Erde eine Illusion sei und die Realität nach dem Tod beginne, unter der Erde, wo die Körper der Toten verblieben. Tief in den Sand und in die sich stetig verän­dernden Sanddünen vergraben sich die Kanten der Pyramiden, ohne erkenn­bares Fundament. Graben scheint zwecklos. Oder ist es doch die Unterwelt, die durch die Erde in die Ober­fläche wächst?
Tropics
Frankreich 2019 · R: Mathilde Lavenne · 14 min.
Eine mexi­ka­ni­sche Farm in den Tropen. Die aufge­nom­menen Stimmen sowie von den Menschen und Orten erstellten Scans lassen unsicht­bare Geschichten und Erin­ne­rungen aufkommen, die bis in die fran­zö­si­sche Kolo­ni­al­zeit des 19. Jahr­hun­derts zurück­rei­chen. Der Geist eines verloren gegan­genen Para­dieses enthüllt die Künst­lerin mittels ihres Verfah­rens der „Archäoas­tro­nomie“, in der sie Tech­no­logie und Natur zu einer erhel­lenden Einheit bringt.
Kasiterit
Indonesien 2019 · R: Riar Rizaldi · 18 min.
Natasha, eine solar­be­trie­bene KI-Sprach­ma­schine, forscht nach der geolo­gi­schen Wahrheit ihres Ursprungs. Dem chemi­schen Aufbau ihrer Zellen folgend, begibt sie sich auf die indo­ne­si­sche Insel Bangka. Hier wird Kassi­terit, der Zinnstein abgebaut, Grund­bau­stein für Solar­zellen, aber auch aller Touch­screens. Der Essay deckt spie­le­risch den Neoko­lo­nia­lismus globaler Tech­no­lo­gien auf und bereitet dem Mythos von der Imma­te­ria­lität des Digitalen endgültig ein Ende.
Pfui – Pish, Pshaw / Prr
Griechenland 2018 · R: Saskia Olde Wolbers · 20 min.
Traum­hafte Erin­ne­rungen an die Schiffs­wracks, die in den Welt­meeren Ölver­schmut­zungen und Geheim­nisse hinter­ließen sowie Inter­views mit Theodosis Alif­rangis, dem dienstäl­testen Mitar­beiter einer grie­chi­schen Firma für Gift­müll­ent­sor­gung, bilden das Ausgangs­ma­te­rial für die fiktiven Bekennt­nisse eines Lieb­ha­bers gesun­kener Schiffe und seine heroi­schen Erzäh­lungen. Hi-8-Videotakes, die Alif­rangis in den 1980er und 90er Jahren von seiner Arbeit gemacht hat, und Sonar­auf­nahmen des vor Santorini auf Grund liegenden Kreuz­fahrt­schiffes Sea Diamond liefern Bilder einer im wahrsten Sinne des Wortes versun­kenen Zeit.
Spaghetti Block­chain
USA 2019 · R: Mika Rottenberg · 18 min.
Land­schafts­bilder, Produk­ti­ons­vor­gänge und Versuchs­an­ord­nungen ergeben eine Welt des „Sozialen Surrea­lismus“ (Mika Rotten­berg). Wabbelige Sili­kon­zy­linder, Atom­mo­delle aus Plas­tik­ku­geln, schmel­zender Schaum und ein Modell aus Spaghetti und Marsh­mal­lows abstra­hieren die Physis der Welt. In einer kalei­do­sko­par­tigen Bildertrommel mischen sie sich mit Aufnahmen der sibi­ri­schen Hochebene, tradi­tio­nellen Sänge­rinnen und den Innen­welten des Genfer Teil­chen­be­schleu­ni­gers. Eine Bilder-Symphonie aus mecha­ni­schen, mate­ri­ellen und unsicht­baren Welten.

(Texte: Kino der Kunst 2020)

Kinoprogramm München: Do. 29.10.2020 – Mi. 04.11.2020

Kino der Kunst – Envi­ro­ment & Beauty Theatiner Filmtheater So. 18:00 (Kino der Kunst)
(artechock-Ankündigung)