In einem vielsagenden Film muss nicht unbedingt viel geredet
werden - schließlich machen erstmal die Bilder das Kino. Aber ganz
zu verachten sind Worte hin und wieder auch nicht, und deshalb
stürzen wir uns diesmal in eine besonders beredte Filmwoche:
Buddy Givinazzo spricht. Und zwar im Werkstattkino. Dass der Mann
mit Worten umgehen kann, hat er in seinen Romanen bewiesen. Dass er
es mit Bildern kann, zeigen die Filme, von denen zwei zu sehen
sind: NO WAY HOME (UNTER
BRÜDERN) (Do. 20:30, OF) und COMBAT SHOCK (Do. 23:00,
in der seltenen ungeschnittenen OF!). Toughe, brutale Streifen über
toughe, harte Männer auf der Verliererseite des Lebens. Die würden
sich auch lohnen, wenn der Regisseur nicht persönlich Rede und
Antwort stehen würde. So tun sie's doppelt.
Einen der schönsten Sätze der Filmgeschichte sagt Udo Kier in ANDY WARHOLS
FRANKENSTEIN: "To know life, you have to fuck death in the
gall bladder!" - "Um das Leben ergründen zu können, musst Du den
Tod in die Gallenblase ficken!" Falls das noch nicht überzeugt
(warum eigentlich nicht, hm?): Das Ding kommt in 3-D! Und da wird
dann bei einer der ausgedehntesten und wiederum schönsten
Sterbemonologe der Filmgeschichte des grandiosen Udos Leber
besonders plastisch-dekorativ am Enterhaken vor den Zuschaueraugen
baumeln. Das lohnt sich mindestens 3D-fach - versprochen!
(Filmmuseum, Fr./Sa. 23:00, OF, 3-D)
Das eine Genre außerhalb des französischen Kinos, in dem die
Worte auf kunstvolle Weise das Primat vor den Bildern errungen
haben, ist die klassische Screwball-Komödie. Da fließt der
Redeschwall, pfeifen die Pointen um die Ohren, schneller, als das
Hirn folgen kann. Weswegen es sich bei Filmen wie TWENTIETH CENTURY (Lupe
2, Mo. 20:00, 22:15, OmU) auch locker lohnt, sie viermal
anzuschauen - es gibt jedesmal wieder was neues zu Hören!
Vor das Vergnügen haben die Götter (bzw. die Veranstalter) den
Vortrag gesetzt. Um Männerbünde geht's am Samstag um 18:00 im
Filmmuseum - und nachdem Helmuth Blazek sich dazu theoretisch
geäußert hat, kommt die gnadenlos amüsante Praxis: SONS OF THE DESERT
(WÜSTENSÖHNE). Ob die Herren Laurel & Hardy in ihren
Spielfilmen je ganz das Niveau ihrer kurzen Stummfilmkomödien
erreicht haben, darüber kann man streiten. Dass aber unter den
Spielfilmen keiner an SONS OF THE DESERT heranreicht, darüber
gibt's eigentlich nicht viel zu diskutieren. Nicht nur eines der
wirklich großen Kunstwerke des 20. Jahrhunderts - auch eines der
zwerchfellbedrohend lustigsten aller Zeiten.
Und dann zu bester Letzt doch noch einen der großen Schweiger des
Kinos. (Nein, nicht Til, Sie alberner Witzbold!) Takeshi Kitano ist
zurück, und diesmal sagt er gleich auf zwei Sprachen nichts: In BROTHER verschlägt es ihn
erstmals nach Amerika, wo er auf Japanisch und Englisch wortlos
zulangen darf. Der Film ist, wie immer bei Kitano, Pflicht. Aber
das brauchen wir Ihnen ja wohl nicht zu sagen.
Viel Spaß im Kino wünscht
Die
Artechock-Redaktion
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