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Der Filmfreund rät

  18.01.2001
 
 
 
 

In einem vielsagenden Film muss nicht unbedingt viel geredet werden - schließlich machen erstmal die Bilder das Kino. Aber ganz zu verachten sind Worte hin und wieder auch nicht, und deshalb stürzen wir uns diesmal in eine besonders beredte Filmwoche:

Buddy Givinazzo spricht. Und zwar im Werkstattkino. Dass der Mann mit Worten umgehen kann, hat er in seinen Romanen bewiesen. Dass er es mit Bildern kann, zeigen die Filme, von denen zwei zu sehen sind: NO WAY HOME (UNTER BRÜDERN) (Do. 20:30, OF) und COMBAT SHOCK (Do. 23:00, in der seltenen ungeschnittenen OF!). Toughe, brutale Streifen über toughe, harte Männer auf der Verliererseite des Lebens. Die würden sich auch lohnen, wenn der Regisseur nicht persönlich Rede und Antwort stehen würde. So tun sie's doppelt.

Einen der schönsten Sätze der Filmgeschichte sagt Udo Kier in ANDY WARHOLS FRANKENSTEIN: "To know life, you have to fuck death in the gall bladder!" - "Um das Leben ergründen zu können, musst Du den Tod in die Gallenblase ficken!" Falls das noch nicht überzeugt (warum eigentlich nicht, hm?): Das Ding kommt in 3-D! Und da wird dann bei einer der ausgedehntesten und wiederum schönsten Sterbemonologe der Filmgeschichte des grandiosen Udos Leber besonders plastisch-dekorativ am Enterhaken vor den Zuschaueraugen baumeln. Das lohnt sich mindestens 3D-fach - versprochen! (Filmmuseum, Fr./Sa. 23:00, OF, 3-D)

Das eine Genre außerhalb des französischen Kinos, in dem die Worte auf kunstvolle Weise das Primat vor den Bildern errungen haben, ist die klassische Screwball-Komödie. Da fließt der Redeschwall, pfeifen die Pointen um die Ohren, schneller, als das Hirn folgen kann. Weswegen es sich bei Filmen wie TWENTIETH CENTURY (Lupe 2, Mo. 20:00, 22:15, OmU) auch locker lohnt, sie viermal anzuschauen - es gibt jedesmal wieder was neues zu Hören!

Vor das Vergnügen haben die Götter (bzw. die Veranstalter) den Vortrag gesetzt. Um Männerbünde geht's am Samstag um 18:00 im Filmmuseum - und nachdem Helmuth Blazek sich dazu theoretisch geäußert hat, kommt die gnadenlos amüsante Praxis: SONS OF THE DESERT (WÜSTENSÖHNE). Ob die Herren Laurel & Hardy in ihren Spielfilmen je ganz das Niveau ihrer kurzen Stummfilmkomödien erreicht haben, darüber kann man streiten. Dass aber unter den Spielfilmen keiner an SONS OF THE DESERT heranreicht, darüber gibt's eigentlich nicht viel zu diskutieren. Nicht nur eines der wirklich großen Kunstwerke des 20. Jahrhunderts - auch eines der zwerchfellbedrohend lustigsten aller Zeiten.

Und dann zu bester Letzt doch noch einen der großen Schweiger des Kinos. (Nein, nicht Til, Sie alberner Witzbold!) Takeshi Kitano ist zurück, und diesmal sagt er gleich auf zwei Sprachen nichts: In BROTHER verschlägt es ihn erstmals nach Amerika, wo er auf Japanisch und Englisch wortlos zulangen darf. Der Film ist, wie immer bei Kitano, Pflicht. Aber das brauchen wir Ihnen ja wohl nicht zu sagen.

Viel Spaß im Kino wünscht

Die Artechock-Redaktion

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