Preisverleihung
Am
4. Mai 2002 kürte die internationale Jury: Cecilia Lidin (Mitarbeiterin
beim European Documentary Network / Kopenhagen), Anita Uzulniece
(Filmwissenschaftlerin / Riga), Thom Palmen (Festivalleiter in Umeå
/ Schweden), Stefano Tialdi (Produzent / Italien) und Oskar Holl
(Bayerisches Fernsehen / München) aus dem Wettbewerbsprogramm von
21 Filmen folgende Preisträger:
Der
Preis DER BESONDERE DOKUMENTARFILM, gestiftet vom Festival,dotiert
mit 2.500 Euro, geht an:
ALT OM MIN FAR (Norwegen 2002) von Even Benestad
Für den Preis "Der Besondere Dokumentarfilm" hat die Jury einen
Film ausgewählt, der mit seinem wohlüberlegten Einsatz moderner
Videotechniken, der Verbindung von Schwarz-Weiß und Farbe, dem Einsatz
extremer Naheinstellungen und der Nutzung vorhandenen Lichts die
gesamte Palette technischer Möglichkeiten im heutigen Dokumentarfilmschaffen
aufzeigt. Mit Hilfe seiner Kamera gelingt es dem Regisseur, die
Unwägbarkeiten von Geschlechterrollen an einer Person zu entdecken,
die ihm wohl am nächsten steht, seinem Vater. Der Film lädt seine
Zuschauer ein, mit Toleranz das Ungewöhnliche im scheinbar Gewöhnlichen
zu akzeptieren.
Der
DOKUMENTARFILMPREIS DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS, in Höhe von 10.000
Euro, geht an:
FAMILY (Dänemark 2001) von Sami Martin Saif und Phie Ambo
Nach eingehender Diskussion entschloss sich die Jury, den Dokumentarfilmpreis
des Bayerischen Rundfunks an einen Film zu vergeben, der einer jungen
Generation neue Wege öffnet. Dieser Film gestattet der Hauptfigur,
sich - wobei Humor und Selbstironie eine beachtliche Rolle spielen
- im Verlauf der Handlung regelrecht zu entwickeln und sich auf
seinem Weg zu einem unbekannten Ausgang seiner Geschichte dem Einfluss
anderer zu öffnen. Wir sehen hier einen Film mit einer überzeugenden
Erzählstruktur, der die Intimität seiner Darstellung mit einem umfassenden
Einsatz cineastischer Mittel verbindet.
Eine lobende Erwähnung erhält
MEIN KLEINES KIND (Deutschland 2001) von Katja Baumgarten
Die Jury spricht eine Ehrende Erwähnung für einen Film aus, der
auf ebenso intime wie zugleich respektvolle Weise ein Thema von
buchstäblich Leben und Tod behandelt. Selten ergibt es sich, dass
ein Filmemacher so gute fachliche Voraussetzungen hat, sich zu einer
Sache zu äußern. In dem mutigen Entschluss, die eigene Bedrängnis
zu zeigen, treffen die Fachkenntnisse einer erfahrenen Hebamme,
die Liebe einer Mutter mehrerer Kinder und der Kunstverstand einer
ausgebildeten Dokumentarfilmerin zusammen. Unterstützt durch die
taktvolle Kameraarbeit von Gisela Tuchtenhagen berührt dieser überaus
persönliche Film ein Thema von gesellschaftlich-medizinischem und
philosophischem Rang. Er kann, so meinen wir, jenen Hilfe bieten,
die selbst vor derart aufwühlenden Entscheidungen stehen.
Den
FÖRDERPREIS DOKUMENTARFILM DES FILMFERNSEHFONDS BAYERN dotiert mit
5.000 Euro vergaben Margret Köhler (Filmjournalistin), Peider Defilla
(Regisseur und Produzent B.O.A. Film) und Alexander Riedel (Filmemacher
und Preisträger 2000) in diesem Jahr an insgesamt vier Filme.
Die
ersten beiden Preise, dotiert mit jeweils 2.000 Euro, teilen sich
ex aequo:
EN PASSANT- ORTZEIT MÜNCHEN von Thomas Koerner und Hans Albrecht
Lusznat
"Die Autoren Thomas Koerner und Hans-Albrecht Lusznat, die
das Projekt als klassische Independentproduktion selbst finanzierten,
werfen einen sehr persönlichen Blick auf die Großstadt München,
fernab jeglicher Klischees. In klassischer Bildsprache und bewusst
in schwarz/weiß gedrehten Impressionen erzählen sie vom alltäglichen
Leben und alltäglichen Menschen mit ihren Macken, Wünschen und Sehnsüchten.
Ein Film-Essay voller Intensität und Kraft." (Jury)
OTZENRATHER SPRUNG von Jens Schanze
"Jens Schanze zeichnet den Zusammenprall individueller und
politisch-ökonomischer Interessen am Beispiel der Umsiedlung dreier
Dörfer im Rheinischen Braunkohlenrevier. Subtil nähert er sich den
Betroffenen, die erst um ihr soziales Umfeld kämpfen, sich dann
den Gegebenheiten fügen (müssen). Ein außergewöhnlicher 'Heimatfilm'
über den Verlust von Heimat und Tradition." (Jury)
Die
zweiten Preise, mit jeweils 500 Euro dotiert, gehen ex aequo an:
JENSEITS DER FERNE von Johannes Kaltenhauser und Florian Vogel
"In JENSEITS DER FERNE, einem anrührenden Porträt, wecken Johannes
Kaltenhauser und Florian Vogel Sympathie für einen skurrilen Einzelgänger,
der sich eine eigene kleine Welt als 'Erfinder' geschaffen hat und
trotz aller Schwierigkeiten an die Konstruktion einer 'perfekten
Maschine', des Perpetuum Mobile, glaubt. Die Suche nach verlorenen
Träumen überzeugt durch ihre poetischen Bilder." (Jury)
PHOENIX AUS DER ASCHE von Simone Fürbringer
PHOENIX AUS DER ASCHE von Simone Fürbringer zeigt die Arbeit
der gleichnamigen Gruppe, die mit autistischen Jugendlichen in München
das Theaterprojekt 'Sommernachtsträume' inszeniert, "und beweist
einen sensiblen Umgang mit einem schwierigen Thema." (Begründung
der Jury)
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Awards
On
4 May 2002 the international jury - consisting of Cecilia Lidin
(European Documentary Network, Copenhagen), Anita Uzulniece (Film
Festival "And the World Became Film", Riga), Thom Palmen
(Umeå International Film Festival/ Sweden), Stefano Tialdi
(Film producer, co-ordinator INPUT/ Italy), Oskar Holl (Bavarian
Television / Munich) selected
the following winners from among the competition program of 21 films:
The
award for the SPECIAL DOCUMENTARY FILM , sponsered by the festival,
worth 2.5000,- Euro goes to:
ALT OM MIN FAR (Norwegen 2002) by Even Benestad
For
the prize "Der besondere Dokumentarfilm" the Jury has
selected a film which shows, with its conscious use of modern video
techniques, the combination of black-and-white and colour, extreme
close-ups and the use of existing light, the whole range of technical
possibilities in today's documentary filmmaking. Using his camera
the director succeeds in discovering the depth of gender definition
through interacting with one of the persons he knows best - his
father. The film challenges the audience's tolerance to accept the
unusual within the usual.
The
DOCUMENTARY FILM PRIZE of the television broadcasting company BAYERISCHER
RUNDFUNK, worth 10.000,- Euro, goes to
FAMILY (Dänemark 2001) by Sami Martin Saif and Phie
Ambo
After thorough discussion the Jury agreed to award the prize of
Bavarian Television to a film which focuses on the opening towards
a young generation. With a strong emphasis on humour, the film allows
the main character to develop within the course of the story - enabling
the protagonist to be open to the influence of others in his quest
towards an unknown ending. This is a film with a strong narrative
structure, combining an intimate style with a broad cinematic approach.
Honorable
mention goes to
MEIN KLEINES KIND (Deutschland 2001) by Katja Baumgarten
The Jury confers an honourable mention to a film that treats in
an equally intimate as in the same time respectful way a topic of
literally death and life. It occurs very seldom that a filmmaker
like encompasses so manifold competence that allows him or her to
speak out - in our case the qualifications of a long time midwife,
a concerned mother of several children and a documentary filmmaker
by formation. In the way this extremely personal film, in all of
this greatly supported by the tactful camera work of Gisela Tuchtenhagen,
touches a very general socio-medical and philosophical subject matter.
Thus it can give support even to those who have to make such crucial
decisions themselves.
The
DOCUMENTARY FILM AWARD of the film and television fund FILMFERNSEHFONDS
BAYERN, worth 5.000,- Euro was awarded by Margret Köhler (Film
Journalist), Peider Defilla (Director and Producer B.O.A. Film),
Alexander Riedel (Filmmaker and 2000 festival winner) to a total
of four films.
The
first two awards, worth 2.000 Euro each, go to:
EN
PASSANT- ORTZEIT MÜNCHEN by Thomas Koerner and Hans Albrecht
Lusznat
OTZENRATHER
SPRUNG by Jens Schanze
The
second two awards, worth 500,- Euro each go to :
JENSEITS
DER FERNE by Johannes Kaltenhauser and Florian Vogel
PHOENIX
AUS DER ASCHE by Simone Fürbringer
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