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13.04.2006
 
 
     
artechocks kleines Bestiarium der Kinogeher
Zum Geleit
     
 
 
 
 

Wichtigste und zentrale Aufgabe eines Filmmagazins ist es, über Filme zu berichten. Das war und ist die unumstößliche Maxime von artechock und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Film bzw. Kino ist aber immer auch mehr als nur die Summe der einzelnen Werke, weshalb es zahlreiche interessante Nebenaspekte gibt, die einer Betrachtung lohnen. Regelmäßig kann man deshalb bei artechock z. B. etwas über die Macher der Filme, über Festivals oder die Möglichkeiten und Schwierigkeiten des Filmgenusses erfahren.

In den kommenden Wochen widmet sich artechock in loser Folge einem weiteren, bisher kaum gewürdigten Gesichtspunkt, der uns doch alle bei jedem Kinobesuch ganz unmittelbar betrifft. Es sind dies die Zuschauer, die Kinogeher, die Männer, Frauen und Kinder, die vor, hinter und neben uns sitzen, mit denen wir für zwei Stunden einen Raum und ein Filmerlebnis teilen, die wir im besten Fall gar nicht wahrnehmen, die uns manchmal stören, manchmal zum Schmunzeln bringen, manchmal verunsichern, manchmal ratlos zurücklassen.

artechock bringt endlich Licht ins Dunkel der Kinoreihen und stellt im Rahmen eines kleinen Bestiariums einige der interessantesten und markantesten Arten der Kinogeher vor. Etwa den Schwarzaugenring-Cineasten und den Buntgescheckten Festivalgast, den scheuen Allesgucker ebenso wie manch possierlichen kleinen Popcorn-Nager, den weitverbreiteten Gemeinen Schwätzer mit all seinen Unterarten wie dem Graumelierten Klugschwätzer oder dem Dummschwätzer, Sitzplatznomaden und Nestbauer, Schädlinge wie den Rückenlehnenklopfer, Störenfriede wie den Polternden Zuspätkommer, den unscheinbaren Randsitzer und den lautstarken Pscht!Pscht!, Exoten wie den bei uns heimisch gewordene Johler, vom Aussterben bedrohte Arten wie den Filmstar-Verehrer und noch manches mehr.

Das Wichtigste an einem Kinobesuch sind und bleiben natürlich die Filme auf der Leinwand. Doch so lange wir es vorziehen, Filme nicht alleine im sicheren Heim, sondern in einem dunklen Saal, umgeben von wildfremden Menschen zu sehen, kann es nicht schaden, wenn man weiß, wer diese Leute sind und warum bzw. wie sie mehrstündiges Dauerrascheln erzeugen, warum sie freiwillig in gesundheitsgefährdender Haltung in der zweiten Reihe sitzen oder warum sie hysterisch auflachen, wenn auf der Leinwand Köpfe explodieren. Es ist dabei nicht ausgeschlossen, auch etwas über sich selbst zu erfahren.

Michael Haberlander

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