Underdox experimente – Moon Blink

diverse 2014/15 · ca. 79 Minuten
Regie: Tim Leyen­dekker, Alexandre Larose, Malena Szelam, Rainer Kohl­berger, Jodie Mack, Thomas Mohr u.a.

Ein Kurz­film­pro­gramm mit Expe­ri­men­tal­filmen des Underdox-Film­fes­tival »für Dokument und Expe­ri­ment« 2015. Gezeigt werden:

Blinder
Nieder­lande/Brasilien 2015 · R: Tim Leyen­dekker · 16 min.
Blinder besteht aus 6386 Foto­gra­phien, die all die Objekte und Figuren zeigen, die in der engli­schen Über­set­zung von José Saramagos Roman Ensaio sobre a Cegueira (Blindness) aus dem Jahr 1995 vorkommen. Parallel dazu besteht der Sound­track des Films aus 6386 Audio-Samples aus Fernando Meirelles' Spielfilm Blindness nach Samargos Roman.
Brouil­lard – Passage #14
Kanada 2014 · R+B+K: Alexandre Larose · 10 min.
Mit dem Gewicht einer 35mm-Kamera hat Alexandre Larose in Brouil­lard den Waldpfad von der Fami­li­en­hütte an den nahe­ge­le­genen See bis zu 120-mal gefilmt. Über­blen­dung und Über­la­ge­rung dieser Bilder führen zu einem berau­schenden Effekt. Die Land­schaft Québecs taucht ein in einen Unter­was­ser­raum. Die Leinwand wird vergessen, die farbigen Leucht­par­tikel und Licht­punkte à la Monet scheinen jeden Moment in den Kinosaal herüber­zu­springen.
Okin Cznu­po­lowsky’s Lullaby
Deutsch­land 2015 · R+B: Okin Cznu­po­lowsky · 10 min.
»Oh welch gemüt­liche Kondi­torei, die ist ja wie gemacht für zwei.«
Okin und Vanessa haben eine spezielle Kondi­torei ausfindig gemacht: Das Notho­saurus-Café. Während sich die beiden dort gegen­seitig neue Gedicht-Entwürfe vorlesen, spielt die Music-Box im Eck Melodien zum Mitsummen und Grinsen.
Lunar Almanac
Kanada/Chile 2015 · R+B+K: Malena Szelam · 4 min.
Lunar Almanac besteht aus zahl­rei­chen Aufnahmen puren Mond­lichts, das auf licht­emp­find­li­chen 16mm-Material in einer magischen schwarzen Box einge­fangen wird. Die Entwick­lung des Filmes verkündet den Beginn einer Trans­for­ma­tion. In der daraus resul­tie­renden Projek­tion breitet der Mond seine Phasen aus, wie ein Magier seine Tricks.
Moon Blink
Öster­reich/Deutsch­land 2015 · R+B+K: Rainer Kohl­berger · 10 min.
»Die Arbeit 'zitiert' die Außenwelt des frühen Expe­ri­men­tal­films – die am Tisch gezeich­neten Samples – wie auch die Innenwelt physi­ka­li­scher Erschei­nungen – Farber­schei­nungen, Ener­gie­felder, Licht- und Tonrau­schen. Doch, und anders gesagt, ist das, was wir sehen, zuvor­derst die Austra­gung mathe­ma­ti­scher Trieb­kräfte, die naturähn­li­chen Logiken folgen. Die algo­rith­misch kompo­nierte und bewegte Welt Kohl­ber­gers liebt es, in ihrer graphisch-visuellen und akus­ti­schen Über­bie­tung auf ihr unbe­grenztes Muta­ti­ons­po­ten­tial hinzu­weisen, sinnliche Veraus­ga­bung und mentales Rauschen ebenso hervor­zu­bringen, wie ästhe­ti­sches Kalkül und verschlei­erte Ordnungen.« (Marc Ries)
Notre Dame des Friches (for Piero Heliczer)
Deutsch­land 2015 · R: Evelyn Rüsseler · 1 min.
»...the site of the first house of Piero Heliczer at Préaux-du-Perche, Normandy in May, 2015. One last wall standing, overgrown with ivy, witness of former presence of the poet...his printing press peeking out of the high grass... A new resi­den­cial use is palpable, a yurt, smoke of a fire burnt down to its ashes... We start re-imagining the poets' presence, the sound of a mobylette, the laughing of some English girls ? Time comes to a halt... Moments of remem­brance.... on a bright spring day – clearly he fell in love with this remote spot, made it his ›loco amoenus‹ ....« (Evelyn Rüsseler aka Bear Boy)
Panchromes I-III
USA 2014 · R: T. Marie · 15 min.
In ihrer Trilogie Panchromes studiert Filme­ma­cherin T-Marie die Beziehung zwischen Malerei und Film. Aus ihrer Arbeit ohne Kamera resul­tieren drei Gemälde aus Bild­punkten, in denen die Pixel ganz allmäh­lich ihre Farb- und Licht­wir­kung wechseln – eine fast schon tran­szen­dente Form der Abstrak­tion.
Razzle Dazzle
USA 2014 · R: Jodie Mack · 5 min.
Razzle Dazzle ist eine flickernde Animation funkelnder Textilien, die der Illusion von Glamour eine neue, schwin­del­erre­gende Dimension verleiht. In psyche­de­li­scher Manier thema­ti­siert Jodie Mack die mate­ri­elle Produk­tion von Verlangen.
Zu Hanne Darboven / Abschlies­send
Nieder­lande 2014 · R+K+S: Thomas Mohr · 8 min.
Abschließend ist der letzte von vier Teilen einer Serie, basierend auf dem Requiem Opus 22, Buch 58-61, die sich der Musik Hanne Darbovens (1941 – 2009) nähert. Grundlage des Films sind 1853 akribisch aufge­nom­menen Fotos aus Darbovens Ausstel­lung »The order of time and things. The home studio of Hanne Darboven«, orga­ni­siert vom Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía und den Deich­tor­hallen Hamburg. Die aufge­nom­menen Bilder werden in ein System aus sich immer weiter ausbrei­tenden Zyklen über­nommen. Das Resultat: ein neuer Zeit-Raum.

(Texte: Underdox 10.)