Ein Kurzfilmprogramm mit Experimentalfilmen des Underdox-Filmfestival »für Dokument und Experiment« 2015. Gezeigt werden:
- Blinder
Niederlande/Brasilien 2015 · R: Tim Leyendekker · 16 min.
- Blinder besteht aus 6386 Fotographien, die all die Objekte und Figuren zeigen, die in der englischen Übersetzung von José Saramagos Roman Ensaio sobre a Cegueira (Blindness) aus dem Jahr 1995 vorkommen. Parallel dazu besteht der Soundtrack des Films aus 6386 Audio-Samples aus Fernando Meirelles' Spielfilm Blindness nach Samargos Roman.
- Brouillard – Passage #14
Kanada 2014 · R+B+K: Alexandre Larose · 10 min.
- Mit dem Gewicht einer 35mm-Kamera hat Alexandre Larose in Brouillard den Waldpfad von der Familienhütte an den nahegelegenen See bis zu 120-mal gefilmt. Überblendung und Überlagerung dieser Bilder führen zu einem berauschenden Effekt. Die Landschaft Québecs taucht ein in einen Unterwasserraum. Die Leinwand wird vergessen, die farbigen Leuchtpartikel und Lichtpunkte à la Monet scheinen jeden Moment in den Kinosaal herüberzuspringen.
- Okin Cznupolowsky’s Lullaby
Deutschland 2015 · R+B: Okin Cznupolowsky · 10 min.
- »Oh welch gemütliche Konditorei, die ist ja wie gemacht für zwei.«
Okin und Vanessa haben eine spezielle Konditorei ausfindig gemacht: Das Nothosaurus-Café. Während sich die beiden dort gegenseitig neue Gedicht-Entwürfe vorlesen, spielt die Music-Box im Eck Melodien zum Mitsummen und Grinsen.
- Lunar Almanac
Kanada/Chile 2015 · R+B+K: Malena Szelam · 4 min.
- Lunar Almanac besteht aus zahlreichen Aufnahmen puren Mondlichts, das auf lichtempfindlichen 16mm-Material in einer magischen schwarzen Box eingefangen wird. Die Entwicklung des Filmes verkündet den Beginn einer Transformation. In der daraus resultierenden Projektion breitet der Mond seine Phasen aus, wie ein Magier seine Tricks.
- Moon Blink
Österreich/Deutschland 2015 · R+B+K: Rainer Kohlberger · 10 min.
- »Die Arbeit 'zitiert' die Außenwelt des frühen Experimentalfilms – die am Tisch gezeichneten Samples – wie auch die Innenwelt physikalischer Erscheinungen – Farberscheinungen, Energiefelder, Licht- und Tonrauschen. Doch, und anders gesagt, ist das, was wir sehen, zuvorderst die Austragung mathematischer Triebkräfte, die naturähnlichen Logiken folgen. Die algorithmisch komponierte und bewegte Welt Kohlbergers liebt es, in ihrer
graphisch-visuellen und akustischen Überbietung auf ihr unbegrenztes Mutationspotential hinzuweisen, sinnliche Verausgabung und mentales Rauschen ebenso hervorzubringen, wie ästhetisches Kalkül und verschleierte Ordnungen.« (Marc Ries)
- Notre Dame des Friches (for Piero Heliczer)
Deutschland 2015 · R: Evelyn Rüsseler · 1 min.
- »...the site of the first house of Piero Heliczer at Préaux-du-Perche, Normandy in May, 2015. One last wall standing, overgrown with ivy, witness of former presence of the poet...his printing press peeking out of the high grass... A new residencial use is palpable, a yurt, smoke of a fire burnt down to its ashes... We start re-imagining the poets' presence, the sound of a mobylette, the laughing of some English girls ? Time comes to a halt... Moments of remembrance.... on a bright
spring day – clearly he fell in love with this remote spot, made it his ›loco amoenus‹ ....« (Evelyn Rüsseler aka Bear Boy)
- Panchromes I-III
USA 2014 · R: T. Marie · 15 min.
- In ihrer Trilogie Panchromes studiert Filmemacherin T-Marie die Beziehung zwischen Malerei und Film. Aus ihrer Arbeit ohne Kamera resultieren drei Gemälde aus Bildpunkten, in denen die Pixel ganz allmählich ihre Farb- und Lichtwirkung wechseln – eine fast schon transzendente Form der Abstraktion.
- Razzle Dazzle
USA 2014 · R: Jodie Mack · 5 min.
- Razzle Dazzle ist eine flickernde Animation funkelnder Textilien, die der Illusion von Glamour eine neue, schwindelerregende Dimension verleiht. In psychedelischer Manier thematisiert Jodie Mack die materielle Produktion von Verlangen.
- Zu Hanne Darboven / Abschliessend
Niederlande 2014 · R+K+S: Thomas Mohr · 8 min.
- Abschließend ist der letzte von vier Teilen einer Serie, basierend auf dem Requiem Opus 22, Buch 58-61, die sich der Musik Hanne Darbovens (1941 – 2009) nähert. Grundlage des Films sind 1853 akribisch aufgenommenen Fotos aus Darbovens Ausstellung »The order of time and things. The home studio of Hanne Darboven«, organisiert vom Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía und den Deichtorhallen Hamburg. Die aufgenommenen Bilder
werden in ein System aus sich immer weiter ausbreitenden Zyklen übernommen. Das Resultat: ein neuer Zeit-Raum.
(Texte: Underdox 10.)