Ein unter schwierigsten Produktionsbedingungen entstandenes Meisterwerk, das 1952 in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde. In Europa war diese Version von Welles Shakespeare-Adaptation lange problemlos erhältlich, in Amerika gab’s zwei anders geschnittene Fassungen. Dann meinte man (aus finanziellen Gründen, versteht sich), den Film »rekonstruieren« zu müssen – schnappte sich (die »Restauratoren« waren so sehr nur an Technik interessiert, daß
sie nicht einmal von den unterschiedlichen Versionen wußten) eine der amerikanischen Fassungen (von Welles Wünschen ausgerechnet die am weitesten entfernte) und bügelte gnadenlos die gesamte Tonspur auf eine schön saubere und synchrone Dolby-Stereo-Ästhetik hin. Dem fiel die Original-Musik ebenso zum Opfer wie Welles' Sound-Design und der Rhythmus der Dialoge. Mit dem, was der große Orson intendiert hatte, hatte das bestenfalls am Rande noch zu tun – aber die Kritik, der
eigenen Recherche nicht zugeneigt und von aufwendiger Pressekampagne hirn-gewaschen, jubelte. Und die nie mit irgendwelchen Mängeln behaftete Cannes-Fassung verschwand auf Nimmerwiedersehen vom Markt.
Gesehen haben sollte man diesen Film allerdings tortzdem – auch wenn sich seine wahre Größe nun nur noch ahnen läßt.