Das indische Experiment

Deutschland 1999 · 76 Minuten
Regie: Achim Fell, Leif Karpe
Drehbuch:
Kamera: Leif Karpe

Der italie­ni­sche Schrift­steller Giorgio Manga­nelli (1920-1991) verfaßte im Jahre 1976 während seines Aufent­haltes in Südindien den sehr persön­li­chen Reise-Essay »Das Indische Expe­ri­ment«, der erstmalig 1993 aus seinem Nachlaß veröf­fent­licht wurde. Wohl­aus­gerüstet mit mittel­eu­ropäi­scher Vorsicht und Distanz, der Wort­ge­walt eines großen Kritikers und Literaten, berichtet Giorgio Manga­nelli vor allen Dingen von der Verschie­den­heit der faszi­nie­renden indischen Welt im Vergleich zur unsrigen. Der Essay ist die Über­pü­fung des Mythos Indien, der unsere westliche Kultur seit mehr als hundert Jahren in Bann zog – von der Philo­so­phie Scho­pen­hauers über die Literatur Hermann Hesses, von den Ausstei­gern und Freaks der sechziger und siebziger Jahre bis zum Travel-Tourismus der Gegenwart.
Manga­nellis Buch inspi­rierte die beiden Filme­ma­cher zu einem Film, der weder Reise­r­e­por­tage noch Lite­ra­tur­ver­fil­mung ist. Ein Film, der jedem Betrachter Raum läßt, Indien selbst zu entdecken. Zwanzig Jahre nach Manga­nelli machten sie das »indische Expe­ri­ment« noch einmal. Im März 1997 brachen sie zu dritt (Regie, Kamera, Ton) zu zwei­mo­na­tigen Dreh­ar­beiten nach Indien auf. Gedreht wurde auf Film in Farbe und schwarz­weiß. Auf den Spuren Manga­nellis und dem roten Faden seiner Gedanken und Betrach­tungen folgend fuhren sie in den Süden Indiens. Entstanden ist ein Reise­essay: Episoden, Gemälde, Porträts, flüchtige Impres­sionen, Fragmente aus einem Land, in Wandlung begriffen nach seiner Öffnung zum Westen. Aber auch Bilder einer Gesell­schaft und Kultur, die sich ihre Eigen­s­tän­dig­keit seit Jahr­tau­senden bewahrt hat, in der Tradi­tionen und Religion das Leben entschei­dend bestimmen. Es ist ein anderes Indien als das Indien Manga­nellis und doch durch seine Erleb­nis­welten den Filme­ma­chern vertraut.

The Italian author Giorgio Manga­nelli (1920-1991) wrote the very personal travel-essay The Indian Expe­ri­ment during his stay in southern India in 1976, which was first published post mortem in 1993. The essay is the exami­na­tion of the myth of India with which our western culture has been spell­bound for over 100 years.
Manga­nelli’s book inspired the two directors to make a movie that is neither a travel report nor a filmed adap­ta­tion of a literary work. Following Manga­nelli’s footsteps and the common thread of his thoughts and views they traveled the South of India.
A travel-essay emerges: episodes, pictures, portraits, fleeting impres­sions, fragments of a land about to change, after its opening in the western world. As well pictures of a society and culture, which has preserved its indi­vi­dua­lity for millennia, and in which tradi­tions and religions determine life crucially. This India is different from Manga­nelli’s India, yet through his expe­ri­ences familiar to the directors.

Über den Autor:
Giorgio Manga­nelli wurde 1921 in Mailand geboren. Er studierte Englische Literatur und über­sie­delte 1953 nach Rom. Als freier Schrift­steller und einfluß­rei­cher Kritiker war er neben Umberto Eco Mitbe­gründer der »Gruppe 63«. 1990 verstarb er in Rom.
»Der begab­teste, einfluß­reichste und verhaß­teste Schrift­steller Italiens«.
Die Zeit

BIO-FILMOGRAPHIE
Achim Fell
Leif Karpe
Beide 1968 geboren, leben sie in Bochum. Achim Fell ist Tonin­ge­nieur und Leif Karpe Kame­ra­mann. Frei­be­ruf­liche Arbeit für Film- und Fern­seh­pro­duk­tionen. Seit 5 Jahren widmen sich beide verstärkt der Regie­ar­beit und machen im Auftrag und eigene Doku­men­tar­filme, Repor­tagen, Musik­vi­deos etc. 1994 Gründung ihrer Produk­ti­ons­firma »Planet Pictures«.

Film:
1998/99 DAS INDISCHE EXPERIMENT