Gerry

USA 2002 · 103 Minuten · FSK: ab 12
Regie: Gus Van Sant
Drehbuch: ,
Kamera: Harris Savides
Darsteller: Casey Affleck, Matt Damon

»Zwei Jungs fahren in die Wüste, lassen das Auto stehen, lassen alles hinter sich und machen sich auf die Suche nach dem ›Ding‹.
›Ich überließ den Weg der Willkür meines Pferdes. Im Morgen­grauen zähnte sich die Ferne mit Pyramiden und Türmen. Mich folterte bis zur Uner­träg­lich­keit der Traum von einem engen und glit­zernden Labyrinth; im Mittel­punkt war ein Krug; fast berührten ihn meine Hände, meine Augen sahen ihn, aber so verschlungen und verzwickt waren die Bogen­li­nien, dass ich wusste, eher würde ich sterben als ihn erreichen.‹ (Jorge Luis Borges: Der Unsterb­liche)
Van Sant nennt Chantal Akerman und Béla Tarr (Sátánt­angó) als seine großen Vor-Bilder – aber er muß auch Garrels La cicatrice inte­ri­eure gesehen – oder zumindest geträumt – haben. Ohne diesen Traum wäre Gerry nicht möglich gewesen.« (Film­mu­seum München)

»Der unkon­ven­tio­nelle Reiz des Films hat etwas Myste­riöses. Seine beharr­liche Verwei­ge­rung, gewohnten Rezep­ti­ons­mus­tern zu folgen, lädt dazu ein, die Sinne neu zu orien­tieren. Zuerst ist es ein Film atem­be­rau­bender Land­schafts­pan­oramen und des ständigen Gleitens, makellos orches­triert. Ein Arran­ge­ment von Formen, das sich im Augen­blickstakt neu erfindet: ein Stück reiner Kine­ma­to­gra­phie. In gran­diosen Totalen zu bedeu­tungs­losen Zwergen reduziert, besitzen die beiden Gerrys keine andere Recht­fer­ti­gung als die des Seins für die Dauer des Films. Enig­ma­tisch, wahr­schein­lich nicht zu entschlüs­seln.« (Christoph Huber)

Zur Gus-Van-Sant-Retro­spek­tive im Film­mu­seum München.