»Der Völkermord-Prozess gegen Radovan Karadžić vor dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag wurde vom Gericht aufgezeichnet und war als Stream live mitzuverfolgen. Karadžić, dem Fotos von Massengräbern vorgelegt wurden, leugnet entgegen der Offensichtlichkeit der Bilder vor dem Tribunal den Völkermord in Bosnien. Am Ende des Prozesses, in dem er sich selbst verteidigt, wird er einen teilweisen Freispruch erzielt haben – der ein Jahr später, im Juli 2013, wieder aufgehoben wird. Wie in einem analogen Entwicklungsprozess von Fotos bringt Sarah Vanagt mit der Spitze ihres Bleistiftes die Oberflächenstruktur von Holztischen und Fernsehbildschirmen zur Sichtbarkeit – jener Tische, die im Gerichtssaal von Den Haag stehen und der Monitore, die den Prozess live übertragen. Der Staub ihrer Bleistiftmine legt offen, was mit bloßem Auge nicht erkennbar ist: Hinter den offensichtlichen Phänomen verbirgt sich eine tiefere Wahrheit und Evidenz der Dinge.« (Underdox 2013)