Auf Streife ist eine subtil ironische Komödie über den Alltag in einem Beijinger Polizeibezirk. Im Mittelpunkt des Filmes steht der junge Polizist Yang Guoli, der neu im Revier ist. Nachdem er sich einen Vortrag über polizeiliche Pflichten angehört hat, zeigt ihm ein älterer, abgebrühter Kollege die Straßen und Gassen, für die er zuständig sein wird. Bereits beim ersten Besuch des Stadtteilkomitees entfaltet der Film seine subversive Dimension: Die totale Kontrolle und Bespitzelung der Bewohner, die die Frauen des Komitees ausüben, evoziert schaudernd Blockwarterinnerungen an die Nazis. Das Leben auf der Wache ist hart: Arbeit zu jeder Tages- und Nachtzeit. Anstatt Serienkiller dingfest zu machen oder Drogensyndikate hochgehen zu lassen, müssen diese Polizisten das Erbrochene von Betrunkenen aufwischen, Jagd auf vermeintlich »tollwütige« Hunde (im Jahr des Hundes!) machen, einen Mann aufspüren, der einen Polizisten beleidigt hat, oder einen Verkäufer von »pornographischen« Fotos (Frauen im Badeanzug) verhaften. Die großen Verbrechen werden entweder völlig übersehen oder sie geschehen woanders. Wichtig sind statt dessen die Vorgaben der Stadtverwaltung, Preisverleihungszeremonien für das beste Revier und blinder Gehorsam gegenüber den unsinnigsten Befehlen. Das System ist alles. »Wir kontrollieren alles hier, bis auf das, was die Leute essen und wo die Leute scheißen und pissen.« sagt Wang zu seinem jungen Kollegen. Wenn im reinsten cinema vérité-Stil der Revierchef den gefürchteten Kriminellen spielt und die Polizisten-Polizisten das Verhör führen, zeigt sich nicht nur, wie sich die Polizei ein richtiges Verhör vorstellt, sondern auch die Struktur des Staates an der Basis.